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Remote Services: Diagnose mit Fernblick

Wenn Computertomographen oder Fertigungsanlagen ins Schleudern geraten, ist guter Rat gefragt. Versagt die Selbsthilfe, sind Unternehmen auf Unterstützung durch Wartungs- und Servicespezialisten angewiesen. Ein gut vorbereitetes Notfallteam bekommt manchmal binnen Stunden die streikenden Geräte wieder flott. Ein Wettlauf gegen die Zeit, denn umso schneller die Anlagen wieder in Gang kommen, desto geringer fällt der betriebswirtschaftliche Schaden aus.

Der Hebel für mehr Effizienz in der Überwachung und Reparatur von Maschinen, Anlagen oder Prozessen sind Remote Services. In definierten Zeitabständen übermitteln Feldgeräte ihre Zustandsdaten an einen zentralen Überwachungsrechner. Per Ferndiagnose werten Serviceexperten die grafisch aufbereiteten Informationen aus und wissen bereits vor ihrem Einsatz, was zu tun ist. “Statt Problemschilderung am Telefon erhalten die Verantwortlichen eine bessere Entscheidungsgrundlage für ihren Einsatz”, sagt Erich Niedermayr, Leiter einer Task Force für Remote Services (RS) bei Siemens Corporate Technology, die sich seit einem Jahr mit der Entwicklung und Einführung einer bereichsübergreifenden Plattform für Fernwartungsdienste befasst.

Die Informationen stammen aus der Datenleitung. Eine Servicesoftware präsentiert Bilder und Grafiken, die nahezu ohne zeitliche Verzögerung zeigen, ob Pumpen, Steuerungsgeräte, Roboter oder Kraftwerke richtig funktionieren – egal, an welchen Standorten die Geräte stehen. “Jeder Verantwortliche hat dieselbe Sicht auf das vorliegende Datenmaterial”, sagt Niedermayr. Mit wenigen Knopfdrücken erhalten Experten Einblick in den aktuellen Zustand der angeschlossenen Geräte oder informieren sich über ähnliche Schadensfälle anhand von hinterlegten Historientabellen aus der Datenbank.

Maschinen mit E-Mail-Funktion

Das Internet bietet mit Web-basiertem Remote Monitoring zudem eine unkomplizierte Abfrage von Maschinendaten via Browser. Vorausgesetzt, die Maschine gibt Auskunft über ihren Zustand. “Der Trend geht dahin, dass jedes Gerät und jede Maschine über eigene Web-Services zur Bereitstellung wichtiger Betriebsdaten und Zustandsinformationen verfügt”, verrät Niedermayr.

Die Maschine mit der eigenen Web-Seite ist allerdings noch Zukunftsmusik. Auch die weltweit verfügbare und gegen Hackerangriffe gesicherte Informations- und Kommunikationsplattform für Remote Services steckt noch in den Kinderschuhen. Wer nämlich Web-basierte Remote Services anbieten will, muss den Maschinen erst eine Vielzahl moderner Technologien beibringen. Dazu gehören beispielsweise Java-Programmierung sowie Diagnoseschnittstellen an den Geräten und eine sichere Netzwerkverbindung. Außerdem sind die wenigsten Feldgeräte in der Lage, die eigenen Prozess-Signale in ein aussagekräftiges Überwachungsszenario umzuwandeln.

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Silicon-Redaktion

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