OSI rodet den Lizenzdschungel der Open-Source-Welt

Bei der Fülle an Open-Source-Lizenzen kann in Firmen der Überblick schnell verloren gehen. Deshalb hat die OSI jetzt begonnen, aufzuräumen.

Greenblatt zufolge sind aber nicht weniger, sondern offenere Lizenzen das Kraut  gegen den Wildwuchs. Er sieht in der ‘Community Development and Distribution License’ (CDDL) von Sun Microsystems einen gangbaren Weg. Das Abschaffen von Lizenzen stellt sich seiner Ansicht nach als zu schwierig dar. Beispielsweise hatte ja Intel vor kurzem die eigene OS-Lizenz offiziell vom Markt genommen – ohne Effekt, weil die Lizenz keinen Tag früher stirbt als die Software, die unter der Lizenz steht, macht er klar. Außerdem sei eine Möglichkeit, Lizenzen miteinander abzustimmen, an der Zeit. Suns CDDL sei ein großartiger erster Beitrag hierfür, sagte er auf der Open Source Business Conference, die derzeit parallel zur Vorstandssitzung des OSI in den USA stattfindet.

Suns Chief Operations Officer (COO) Johnathan Schwartz geht hiermit konform und erklärt genauer, warum die CDDL beispielsweise auch der GPL vorzuziehen sei. Er hält die General Public Licence (GPL) beispielsweise für eine der Lizenzen, die auf den von der OSI aufgestellten Müllberg der unnützen Lizenzen gehören.

Die GPL ist zwar strikt und spricht klare Ge- und Verbote aus. Aber sie sei, so Schwartz, “ökonomischer Imperialismus”. Darunter versteht er beispielsweise die Tatsache, dass die GPL verbietet, den unter der Lizenz verfügbaren Code mit Code zu mischen, der nicht unter der GPL steht. Dieses Verbot stellt eigentlich einen Schutz davor dar, dass sich proprietärer Code in die Open-Source-Welten einschleichen kann. Er macht aber auch die Entwicklung proprietärer Software mittels GPL-Grundlagen unmöglich. 

Die GPL verspreche nur Freiheit, meint der Sun-Manager. Letztlich würden die Anwender aber gezwungen, ihre geistigen Leistungen der reichsten Nation der Welt zur Verfügung zu stellen, aus der auch die GPL herkommt. Die Frage, wem das schadet, beantwortet Schwartz damit, dass vor allem Regierungen geistiges Eigentum brauchen. Der Entweder/Oder-Ansatz der GPL verhindere gerade bei Schwellenländern eine eigenständige Entscheidung über die verwendeten Softwarebausteine. So treibe die GPL diese Regierungen in die Arme “reicher Nationen” und ihrer Industrie.