Die Europäische Kommission (EU) hat die USA gebeten, die Frist für die Einführung von biometrischen Pässen für die Einreise ohne Visa in die Vereinigten Staaten zu verlängern. Bislang wollen die USA bei Besuchern, die ohne Visum einreisen, ab Oktober 2005 Ausweise verlangen, auf denen biometrische Merkmale gespeichert sind.
Der Europäische Justiz-Kommissar Franco Frattini hat jetzt allerdings in einem Schreiben den US-Kongress ersucht, diese Frist auf den August 2006 auszuweiten. Inkompatibilitäten und Sicherheitsbedenken würden mehr Zeit in Anspruch nehmen, als bisher angenommen, so der Kommissar. So wären derzeit nur Deutschland, Österreich, Finnland, Belgien, Schweden und Luxemburg in der Lage, den Termin einzuhalten. Großbritannien verhandelt die Einführung biometrischer Reisedokumente separat und werde einen entsprechenden Ausweis Ende 2005 einführen. Wenn Frattinis Antrag im Kongress auf taube Ohren stoßen sollte, dann müssen Millionen Reisende ein Visum beantragen.
Daneben hat die EU vor einigen Wochen in einer Studie die Folgen der Biometrie auf das alltägliche Leben der Menschen untersucht. In dem Papier mit dem Namen ‘Biometrics at the Frontiers: Assessing the Impact on Society’ erkennen die Autoren zum einen die Vorteile der Technologie an. Andererseits warnen sie eindringlich vor den möglichen Folgen. Es seien nicht nur technische Fragen, die mit der Einführung zusammenhängen, sondern das Problem sei weitaus vielschichtiger.
So stehen vor allem die Verlässlichkeit und auch die Zulässigkeit der neuen Personen-Identifizierung auf dem Prüfstand. Die Autoren fordern großflächige Feldversuche. “Die Einführung der Biometrie ist nicht nur eine technologische Frage, es ist auch eine Herausforderung an die Organisation unserer Gesellschaft. Und diese Herausforderungen müssen in naher Zukunft angegangen werden, damit die Politik den Gebrauch der Biometrie gestalten kann, anstatt davon überrollt zu werden.”
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