Millionen Nutzer von Kreditkarten fürchten in den USA seit diesem Wochenende um ihr Geld. Hacker haben dort über ein Sicherheitsleck bei einer Abrechnungsfirma die Daten von 40 Millionen Karteninhabern gestohlen, teilten die beiden größten US-Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa mit. Allein bei Mastercard sollen knapp 14 Millionen Kunden betroffen sein, für 68.000 davon besteht nach neuesten Informationen ein “erhöhtes Risiko”. Auch unter deutschen Kreditkartenbesitzern ist die Verunsicherung groß.
Die Täter drangen in das System der Firma Cardsystems Solutions ein. Das Unternehmen ist für die Abwicklung von Kreditkartenkäufen zwischen den Konsumenten, dem Handel und dem Kreditkartenunternehmen zuständig. Nach Angaben von Mastercard setzten die Hacker “ein virusähnliches Skript” ein, um in die Rechner von Cardsystems einzudringen. Dabei habe es sich vermutlich um einen Trojaner gehandelt, der eingeschmuggelt wurde und dann den Zugang zur Datenbank von innen geöffnet hat. Die Folge: Der bisher größte bekannte Fall von Datenklau in der Kreditkarten-Branche.
Bekannt wurde der Datendiebstahl, als die Sicherheitsabteilung von Mastercard mehreren Betrugsfällen nachging, die auf eine Zahlungsabwicklung von Cardsystems zurückgeführt wurden. Es seien Namen, Kreditkartennummern und Bankinformationen wie Bonität, Zahlungsmoral und Zahlungsweise entwendet worden, hieß es. Die amerikanische Bundeskriminalpolizei FBI hat die Ermittlungen aufgenommen.
Eine zügige Aufdeckung des Falles ist für 68.000 Mastercard-Kunden besonders dringend. Es gebe Beweise dafür, dass aus einem System in Arizona eine Datei mit Kundendaten entfernt worden sei, so Joshua Peirez, Senior Vice President von Mastercard. Nähere Einzelheiten sind derzeit nicht bekannt.
Auch in Deutschland hat der Fall in der Bankenwelt für Aufregung gesorgt. Die großen Kreditinstitute waren am Montag noch damit beschäftigt, zu untersuchen, ob Kunden hierzulande betroffen sind – endgültige Ergebnisse standen zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Grund zur Sorge besteht für Kreditkartenbesitzer jedoch nicht, so die übereinstimmende Meinung der Experten.
“In der Regel beinhaltet der Vertrag mit dem Kreditkartenunternehmen eine Haftungsbeschränkung von 50 Euro”, so Thomas Schlüter, Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Banken gegenüber silicon.de. “In so einem Fall wie jetzt in den USA würde wohl das Kreditkartenunternehmen den Schaden übernehmen, da den Kunden ja keine Schuld trifft.”
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