SMS schreiben macht doch nicht doof
Sinneswandel bei den Sprachwissenschaftlern: Die Nutzung von SMS und E-Mail führe doch nicht zum Verfall der deutschen Sprache und dazu, dass die Menschen immer weniger schreiben.
Sinneswandel bei den Sprachwissenschaftlern: Die Nutzung von SMS und E-Mail führe doch nicht zum Verfall der deutschen Sprache, hieß es auf einer Tagung des Mannheimer Instituts für Deutsche Sprache (IDS). Und auch nicht dazu, dass die Menschen immer weniger schreiben. Das so genannte ‘Simsen’ sei sogar eher positiv zu sehen, sagte Ludwig Eichinger, Direktor des IDS.
“In Wirklichkeit schreiben durch den Computer wesentlich mehr Menschen”, sagte Eichinger laut der Nachrichtenagentur dpa. Wer früher nie einen Brief geschrieben habe, schreibe heute eine E-Mail oder eine SMS. Und dass die SMS-Texte kurz seien, “passe zur Kommunikationssituation”.
So ganz sicher ist sich Eichinger dann doch nicht. Wer allerdings nur SMS verfasse, werde wahrscheinlich nie einen längeren Text lesen, so die leicht pessimistische Prognose des Sprachwissenschaftlers. Eichinger: “Dagegen sollte die Schule etwas machen.”
IDS-Linguist Hardarik Blühdorn setzte noch was drauf. Seiner Meinung nach nimmt die Fähigkeit der Schüler ab, Texte zu verstehen. “Da öffnet sich eine Schere”, so Blühdorn. “Wir leben in einer Welt, die immer komplexer wird, und wir haben Texte, die das spiegeln” – Texte wie das ‘Handbuch der deutschen Konnektoren’, an dem Blühdorn mitarbeitet.
Das Handbuch hat nach eigener Aussage “die umfassende syntaktische und semantische Beschreibung von Wortschatzeinheiten mit satzverknüpfender Funktion” zum Gegenstand.