Der europäische Versicherungssektor ist beispiellos gut, wenn es darum geht, Service-orientierte Architekturen (SOA) einzuführen. Dazu hat vor allem beigetragen, dass sie sich über die finanziellen Konsequenzen im Klaren sind, wenn sie weitermachen wie bisher und das Backoffice vernachlässigen. Das ist das Ergebnis einer europaweiten Studie des Marktforschungsunternehmens Datamonitor.
Demnach werden die Versicherer bis 2009 etwa 844 Millionen Dollar für die Plattformen ausgeben, die effektives SOA erlauben. Wie Studienautor Daniel Lesser von Datamonitor feststellt, ist die Investitionsbereitschaft in SOA deshalb so hoch, weil der langfristige Nutzen erkannt wurde. Er sagt, dass der Vertrieb vor allem unter den stark getrennten Welten von Backoffice und Frontoffice leidet, den die SOA-Anwendungen aufheben sollen.
Am Ende der Bemühungen der Versicherer steht ihm zufolge der Wunsch nach einer an Plug&Play orientierten Architektur, in der die Ereignisse dynamisch und zeitnah bearbeitet werden können. Da die Branche durchaus gute Profite erwirtschaftet hat und sich zukunftsträchtige Zukäufe leisten kann, rechnet er mit Investitionen schon in den kommenden Jahren.
Und warum die Versicherungsbranche, die ja nicht für ihre Technikaffinität berühmt ist, sich gerade bei SOA so nach vorn drängelt, erklärt er auch. So habe sich das Vertriebsmodell der Versicherer selbst zu einem SOA-artigen Geschäftsprozess entwickelt. Verständnis ist also aus der täglichen Arbeit heraus vorhanden und muss nicht erst in Bits und Bytes zerlegt und wieder zusammengesetzt werden. Die SOA-“Denke” kommt hier nicht aus der IT, sondern aus der Business-Etage.
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