Der taiwanesische Elektronikhersteller BenQ – Käufer der Handy-Sparte von Siemens – will sich in Zukunft auf die Entwicklung von weniger und besseren Handymodellen beschränken. Ursprünglich seien von beiden Häusern insgesamt 45 Modelle geplant gewesen, 25 von Siemens und 20 von BenQ. Nach der Übernahme plane man lediglich noch 35 Modelle, sagte BenQ-Chef KY Lee. Mit der Maßnahme wolle man vor allem Verluste ausgleichen und Kosten senken.
Und auch für den Standort Deutschland hat der Sparkurs Konsequenzen. So werde BenQ die Produktion in Deutschland künftig senken, sagte Lee. “Die Produktionskosten sind in Deutschland hoch, deshalb werden wir einen Teil nach Asien verlegen”. Proteste hat er einkalkuliert, merkt aber an: “Wenn jemand versuchen sollte, die Reform zu blockieren, werden wir alle Verlierer sein.” Über das Schicksal der 6000 Siemens-Mitarbeiter, von denen die Hälfte in Deutschland arbeitet, werde das Unternehmen im Juni 2006 eine Entscheidung treffen, meldete die Nachrichtenagentur dpa.
Die Aussage widerspricht der Ankündigung des Taiwanesen, den Standort Kamp-Lintfort übernehmen zu wollen. Die Weiterführung von Kamp-Lintfort sei ein “wichtiger Faktor bei der Entscheidung für einen Käufer” gewesen, sagte Siemens-Chef Klaus Kleinfeld noch vor einer Woche.
Insgesamt sieht die Branche dennoch in der Fusion ein positives Signal. Nur für BenQ und Siemens bezweifelt zumindest Anssi Vanjoki, der Vizepräsident der Multimedia-Abteilung bei Nokia, einen positiven Effekt. Er hatte zuletzt auf einer Veranstaltung mit Blick auf die Übernahme darauf hingewiesen, dass “two turkeys together won’t make an eagle” (Zwei Truthähne zusammen ergeben keinen Adler).
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