Amazon.com hat letzte Woche ein Patent verliehen bekommen, das die Datenschützer auf die Barrikaden bringt. Mit der neuen Methode können die Marktforscher des Online-Versandhauses nicht nur das Kaufverhalten der Kunden, sondern auch der Beschenkten analysieren. Auch Informationen, die in Buch- oder CD-Besprechungen auftauchen, könnten über die neuen Technologien in Unternehmensdatenbanken wieder erscheinen.
Damit will der Händler das Schenken seiner Kunden besser verstehen, um dann entsprechende Produkt-Vorschläge zu machen oder auch Erinnerungen zu bestimmten Anlässen einblenden. Doch mit dem System sollen beispielsweise auch die Empfänger von Geschenken über Texte in Grußkarten analysiert werden.
So speichert das System Name, Adresse und die Produkte, die die Beschenkten erhalten. Das System versucht anschließend das Geschlecht zu bestimmen und vor allem die Gelegenheiten herauszubekommen, zu denen sie beschenkt werden. Dafür werden Produkttypen, Bestelldaten, persönliche Nachrichten und auch die virtuellen Wunschlisten miteinander in Verbindung gebracht.
Amazon setzt sich derzeit noch mit dem Argument zur Wehr, dass es die Methoden, die durch das neue Patent abgedeckt sind, noch nicht installiert habe. Auf der anderen Seite fürchten jetzt Datenschützer, dass vor allem Kinder die Zielscheibe der neuen Verfahren werden könnten. “Amazon hat ein weiteres Mal die Privatsphäre im Internet sehr niedrig angesetzt”, so Chris Hoofnagel, Director für das Electronic Privacy Information Centre (EPIC), gegenüber US-Medien. Daher sei es kaum eine Überraschung, wenn das Unternehmen eine neue Methode für die Überwachung der Menschen vorstellt.
Mit den neuen Verfahren werden vor allem Menschen beobachtet, die Geschenke für Kinder kaufen. So kann der Versandhandel altersgerechte Vorschläge machen. “Vorgeschlagenes Spielzeug und Bücher, die ein Lächeln auf das Gesicht von Joseph Doe, Alter zwei Jahre, bringen werden”, heißt es da in der Patentschrift. Und gerade damit sehen die Datenschützer ein enormes Risiko auf die Kinder zukommen. Vor allem für den Fall, dass diese Daten in die falschen Hände gelangen.
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