Hacker starten Großangriff auf Großbritannien
Rund 300 Regierungsabteilungen und Unternehmen in Großbritannien sind derzeit Opfer einer großangelegten Hackerattacke.
Rund 300 Regierungsabteilungen und Unternehmen in Großbritannien sind derzeit Opfer einer großangelegten Hackerattacke. Davor warnte nach einem Bericht der Financial Times Deutschland das britische Zentrum zur Koordination der Sicherheit der nationalen Infrastruktur (NISCC). Am Donnerstag will die Organisation eine Warnung auf seiner Webseite veröffentlichen – es ist der erste öffentliche Aufruf dieser Art des NISCC.
“Eine derart groß angelegte Serie von Angriffen haben wir noch nicht erlebt”, so NISCC-Direktor Roger Cumming. “Hier sind nicht nur ein paar Hacker am Werk, die in ihrem Kämmerchen sitzen und Bankkontoinformationen von Privatpersonen stehlen wollen. Das zielt auf Organisationen ab, um an deren Daten zu gelangen. Und es ist äußerst gut organisiert und strukturiert.” Die Angreifer hätten sich auf Personen konzentriert, die mit sensiblen Geschäfts- und Wirtschaftsdaten zu tun haben. Nach Cummings Worten haben sie versucht, an Benutzernamen und Passwörter zu gelangen und Dokumente und Daten von den infizierten Rechnern zu laden.
In Deutschland gibt es derzeit offenbar keine Erkenntnisse über einen koordinierten Angriff. “Es gibt eine große Menge von Gefährdungen, aber von einer koordinierten Attacke wissen wir nichts”, so ein Sprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik. Wie NISCC-Direktor Cumming sagte, geht ein Großteil der Angriffe von Internetadressen in Asien aus. Man arbeite mit den dortigen Behörden zusammen, um die Quellen zu entdecken und zu schließen.
Wer hinter dem Angriff steckt, ist derzeit noch unklar. Es könne sich sowohl um ein Unternehmen handeln, das sich Wettbewerbsvorteile verschaffen will, als auch um eine politische Gruppierung oder einen Verbrecherring. Die Angriffe werden mit Hilfe von E-Mails durchgeführt, die einen Trojaner enthalten – bisher sei es den Hackern aber noch nicht gelungen, an wichtige Informationen zu gelangen. Einen Zusammenhang mit dem Industriespionageskandal in Israel, der vergangenen Monat für Schlagzeilen gesorgt hatte, gibt es nach Cummings Worten nicht.