Europäer und Amerikaner nutzen ihre Mobiltelefone so unterschiedlich, dass Marktbeobachter von verschiedenen ‘Telefon-Kulturen’ sprechen. Woher diese Unterschiede kommen, ist noch nicht ausreichend erforscht. Auf der Hand liegt jedoch, dass die Politik von Telefongesellschaften und Regulierungsbehörden einen Einfluss hat.
So hat die Europäische Kommission in den Markt eingegriffen und auf einen einheitlichen Mobilfunkstandard gedrängt – GSM (Global System for Mobile Communications). Dagegen ist es Politik der US-Regulierungsbehörde FCC, den Markt entscheiden zu lassen. So existieren in den USA drei zueinander inkompatible Mobilfunk-Systeme, Europa telefoniert dagegen von Irland bis Polen mit GSM.
GSM schließt das Short Messaging System (SMS) mit ein, dass von den Europäern gern genutzt wird. Dagegen können viele Amerikaner keine SMS empfangen. Und wenn, dann müssen sie für den Empfang einer Textnachricht bezahlen.
US-Bürger und Europäer sind zudem an unterschiedliche Preismodelle gewöhnt. So ist für Amerikaner die Annahme von Handy-Gesprächen kostenpflichtig. Deshalb geben sie ihre Mobilfunk-Nummer nicht so schnell heraus, wie die Europäer.
Während die Europäer meist pro Minute bezahlen, kennen die US-Bürger vor allem Flatrates. Resultat: Die Amerikaner telefonieren länger. Teenager in Athens, Georgia, telefonieren durchschnittlich vier Stunden am Tag, so die Nachrichtenagentur Reuters. In der Zeit schicken ihre Altersgenossen in Athen, Griechenland, vier SMS.
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