Xandros: Ein sehr Windows-ähnliches Linux
Linux-Puristen mögen vielleicht die Nase rümpfen, aber durch die Orientierung an die Windows-Benutzeroberfläche fällt so manchem Nutzer der Umstieg leichter.
Xandros-Entwicklungsleiter Erich Forler bringt es auf den Punkt: “Wenn Sie mit Windows umgehen können, dann können Sie auch mit Xandros umgehen.” So lautete von Anfang an die Devise bei der Zusammenstellung der Linux-Desktop-Umgebung des US-Startups, als es vor ein paar Jahren als Spinoff von Corels Linux-Abteilung gegründet wurde.
Inzwischen existiert die Desktop-Software in Version 3.1, erfreut sich in USA wachsender Popularität und konnte über einige OEM-Deals mit großen Elektro- und Supermarktketten (darunter Wal Mart) den Sprung in den Massenmarkt schaffen. Die Deutschlandstrategie sieht nicht viel anders aus: “Wir wollen den Markt von unten nach oben angehen”, erklärt Marketingleiter Pascal Lauria im Gespräch mit silicon.de. Verträge mit Großdistributoren und den einschlägigen Elektroketten sind in Arbeit, so dass die Software ab Januar einem breiten Publikum angeboten werden kann.
Bis dahin dürfte auch die deutsche Version der Business-Edition fertig sein, die auch eine Einbindung der Clients in Windows-Netze mit Active Directory erlaubt und kommerziellen Support für Betriebssystem und StarOffice bieten soll. Die vorliegende ‘DeLuxe’-Ausgabe beinhaltet das baugleiche OpenOffice 2.0 und bietet für professionelle Umgebungen auch Thin-Client-Support (von NoMachine) und einen VPN-Client. Auch der Zugriff auf Dateien und Druckaufträge in Windows-Netzwerken ist mit dieser Version möglich.
Zur weiteren Ausstattung des Desktop-Pakets gehören der Firefox-Browser und der Mail-Client Thunderbird, gängige Kommunikations- und Multimedia-Programme wie Skype oder Real Player, die Emulationssoftware Crossover Office für die Installation diverser Windows-Programme wie MS Office, Adobe Photoshop oder Notes in der Originalversion, verschlüsselte Ordner, Unterstützung von WLAN-Karten inklusive Access-Point-Sucher, ein Firewall-Assistent, sowie ein Antivirus-Programm.
Letzteres basiert auf der Open-Source-Lösung ‘Clam AV’, die im Frühjahr in Deutschland für Schlagzeilen sorgte. Bei Tests hatte sich herausgestellt, dass die von der Community erstellten Virensignaturen sehr oft schneller beim Anwender vorlagen als die namhafter kommerzieller Firmen. Aus Sicht von Xandros macht das Antivirus-Programm auch für Linux-Desktops Sinn, weil man mit Windows-Usern Dateien austauscht, die infiziert sein könnten. Linux-Viren dagegen sind immer noch eine Seltenheit.