Einen Terminplan für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte hat Giesecke & Devrient (G&D) auf der CeBIT (Halle 17, Stand D 28) vorgestellt. “Wir rechnen damit, dass die ersten Prozessorkarten mit Bild ab Dezember 2005 ausgegeben werden”, sagte Peter Eisenbacher, Mitglied der G&D-Geschäftsführung auf einer Pressekonferenz. Ab dem zweiten Quartal 2006 werde es möglich sein, den Versichertenstatus über den Kartenleser zu prüfen. Elektronische Rezepte würden ab dem dritten Quartal 2006 eingeführt.
“Dienste, die dem Patienten spürbaren Mehrwert bringen, wie die elektronische Patientenakte, kommen frühestens 2007”, so Eisenbacher. Bis dahin müssten sich etwa 140.000 Arztpraxen, 55.000 Zahnärzte, 22.000 Apotheken, 2200 Kliniken und 300 gesetzliche Krankenkassen vernetzen und ihre IT-Systeme anpassen. Da die Gesundheitskarte mehr Funktionen als die bisherige Versicherungskarte enthalte, würden Produktion, Personalisierung und Ausgabe der Karten aufwendiger.
Eine der wichtigsten Funktionen der Gesundheitskarte sei die Prüfung der Wechselwirkung von Medikamenten, so Elmar Fassbinder, bei G&D Direktor des Bereichs Gesundheitswesen. “In Deutschland sterben mehr Menschen durch Medikamenteninteraktion als im Straßenverkehr.”
Die Krankenversicherer brauchten bis 2007 ein Kartenverwaltungssystem – das so genannte ‘Card Application Management System’ (CAMS). Das System steuere alle Daten und Anwendungen auf der Karte. “Die Implementierung des CAMS dauert nach unserer Erfahrung sechs bis neun Monate, von der Planung bis zum operativen Betrieb”, so Fassbinder. Die Ärzte und Apotheker benötigten zudem einen Heilberufsausweis (HBA). Dieser Ausweis werde von den zuständigen Kammern in Zusammenarbeit mit Trust-Centern ausgegeben. Mit dem HBA griffen Ärzte und Apotheker auf die Patientendaten der elektronischen Gesundheitskarte zu, signierten elektronische Dokumente und verschlüsselten diese für den Versand.
“Zwischen den einzelnen Komponenten der Gesundheitstelematik sorgt ein Konnektor als Knoten für die Sicherheit des Systems”, so Rainer Baumgart, Vorstandsvorsitzender der G&D-Tochter Secunet. Hauptaufgabe des Konnektors sei der Schutz der Patientendaten. Secunet habe diese Lösung zusammen mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelt.
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