Satelliten treiben im Handel zur Arbeit an
Ein IT-gestütztes Werkzeug zur Steigerung der Produktivität, das aus den USA stammen soll, macht in Großbritannien Furore.
Ein IT-gestütztes Werkzeug zur Steigerung der Produktivität, das aus den USA stammen soll, macht in Großbritannien Furore. Es handelt sich dabei um ein hochkomplexes Armband, welches via Satellit die Handbewegungen der Angestellten in Handel und Logistik prüft und steuert. Die Gewerkschaften laufen Sturm. Sie sprechen davon, dass es sich hierbei um einen unerlaubten Eingriff in die Privatsphäre handle. Die britische Gewerkschaft GMB nennt es gar eine “Herabsetzung der Menschenwürde”.
Neue Nahrung erhielt die mit viel Leidenschaft geführte Debatte um Vor- und Nachteile des Armbandes durch eine jüngst durchgeführte Studie der Durham University. Wie die britische Tageszeitung Times meldet, untersuchten die Uni-Forscher die langfristigen Auswirkungen des Armbandes auf Mensch und Technik.
Die zusammenfassende Bewertung der Akademiker: Der Mensch entwickle sich durch die technische Evolution mehr und mehr zu einem Anhängsel der Technik selbst. Dieser Prozess sei schwer aufzuhalten und führe mittelfristig dazu, dass automatische Pack-Roboter gebaut werden könnten, welche die menschliche Feinmotorik gewissermaßen erlernt haben, und zwar genau durch solche Technik wie das Armband.
Faktisch arbeitet das Gerät so, dass die Handbewegungen des Armbandträgers überwacht und aufgezeichnet werden. Ein kleiner Monitor mischt sich ein, falls etwas unerklärlich lange dauert, Umwege gemacht werden oder die eigentliche Arbeit – beispielsweise das Einräumen von Regalen – unterbrochen wird.
Über die Kontrolle der Bewegungen via Satellit soll eine Steigerung der Effizienz und damit mehr Zeit- und Geldgewinn für die Unternehmen erreicht werden. Die Technik findet bislang bei den Ketten Marks&Spencer, Tesco, Sainsbury´s, B&Q, Boots und Homebase Einsatz.
Aber selbst unter den bis zu 10.000 Arbeitern, die es derzeit bei Ihrer täglichen Arbeit tragen, ist das Armband umstritten. Die einen lehnen es rundweg ab und wollen sich einen neuen Job suchen – die anderen benutzen es und fühlen sich wie ein Huhn in einer voll automatisierten Legebatterie. Und einige sagen der Studie zufolge, ihre Arbeit sei durch den IT-gestützten Entscheidungshelfer einfacher geworden.