Wer gesellschaftlich gestrandete Jugendliche heute dazu bewegen will, wieder in die Schule/Lehre zu gehen, braucht dazu einen iPod und 100 britische Pfund (rund 150 Euro) in bar. Damit sollen Jugendliche belohnt werden, die an einem Spezialprogramm zur Wiedereingliederung in Schule und Ausbildung teilnehmen.
Der Kurs, der aus Steuergeldern bezahlt wird und die zum Teil horrenden Zahlen an jugendlichen Arbeitslosen in den Vorstädten dezimieren soll, geht auf eine Idee aus Schottland zurück. Im Land der Burgen und des Malt Whisky werden Schüler mit Punkten und irgendwann mit MP3-Player oder Spielkonsole belohnt, wenn sie in der Schulkantine lange genug Gemüse statt Pommes bestellen. Ob sie anschließend mit Pommes-Essern tauschen, ist ihre Sache. Ob sie die so gewonnene Xbox auch mal an den Salat-Esser wider Willen ausleihen, ist auch ihre Sache.
Die Methode, junge Menschen mit Technik zu ködern, wird in der Tageszeitung Times generell als Bestechung aufgefasst. Sie lässt einen Lobbyisten der ‘Campaign for Real Education’ zu Wort kommen. Er ist der Meinung, dass die Belohnung für die Teilnahme an einem Kurs mehr schadet als nützt. Schließlich sei die Botschaft der Regierung, dass Jugendliche keinen Finger krumm machen müssen, es sei denn es wird ihnen irgendwie versüßt.
Die Aussicht, für ein bisschen Sitzfleisch einen 170 Pfund teuren iPod zu erhalten und weitere 100 Pfund, wenn sie sich für den Aufbau-Kurs einschreiben, könnte tatsächlich die Falschen anlocken. Doch Vorsicht, ihr Münchener und Berliner Kids: Es nützt nichts, in zerlumpten Klamotten und mit Bierflasche im Arm über den Kanal zu fahren, sich an die Straßenecken Londons zu stellen und zu sagen: “Haste mal´n Euro?” Die Jugendlichen müssen in Großbritannien als arbeitslos und/oder als Schulschwänzer gemeldet sein.
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