Großkunden bekommen Microsofts Patches schneller als gemeine Nutzer
Microsoft gibt seine Patches künftig bis zu 30 Tage früher an ausgewählte Kunden heraus, bevor der Otto Normalverbraucher überhaupt davon Wind bekommt.
Microsoft gibt seine Patches künftig bis zu 30 Tage früher an ausgewählte Kunden heraus, bevor der Otto Normalverbraucher überhaupt davon Wind bekommt. Ganz oben auf der Privilegiertenliste: die US-Regierung und alle, die als große Microsoft-Kunden Einfluss auf den Software-Konzern besitzen.
Die Patches landen gleich nach dem letzten Test von Microsoft bei der Air Force. Dort werden die Software-Pflaster für Sicherheitslöcher erneut überprüft und dann an das Ministerium für Heimatschutz weitergeleitet. Die Behörde gibt sie anschließend an alle anderen Behörden weiter. Beide Seiten begründen dieses ‘Früh-Patch-Programm’ damit, dass vor allem Behörden gerne Ziele von Hacker seien und besonders geschützt werden müssten. Die böswilligen Datenklauer nämlich seien auch immer sehr schnell und hätten den ersten Exploit einer Lücke oft schon wenige Tage nach Bekanntwerden des Patches. Das wäre dann aber häufig schon zu spät.
Diese Initiative zeigt einmal mehr deutlich, welche Macht Großkunden bei Technologiefirmen haben. Sie benutzten ihren Einfluss, um Hersteller zu zwingen, ihre Lösungen sicherer zu machen und zwar so schnell, dass dem Anwender bloß kein Schaden entsteht. Der gemeine Nutzer jedoch hat von der frühen Evaluation der Patches so gut wie nichts, denn er sagt kaum etwas über die Verträglichkeit seiner eigenen Anwendungen mit den Modifikationen aus.
Viele scheint das aber gar nicht zu stören. Im Gegenteil, eine Reihe von Anwendern sehen ausschließlich Vorteile darin, den Microsoft-Patch im Vorfeld von der Air Force testen zu lassen. “Wenn die Air Force den Patch für sicher erklärt, dann brauche ich nicht mehr lange herumzutesten”, gibt sich ein Kunde gegenüber dem Wall Street Journal zufrieden.
Welche Unternehmen neben der US-Regierung noch in den Genuss des beschleunigten Testprogramms kommen, darüber hält Microsoft sich bedeckt. Die Anzahl der Privilegierten sei jedoch sehr begrenzt, hieß es aus Redmond.