Intel Developer Forum: IT der Zukunft braucht neue Chiptechnik
Vom Highend-Server bis zur Spielkonsole sollen bald neue Rechengewohnheiten entstehen und die Chipentwicklung treiben. Intel sieht sich hierbei an vorderster Front.
In die Zukunft der IT gerichtet soll auch die neue “Beschleuniger”-Technik sein: Die Intel Input/Output Acceleration Technology (I/OAT) soll Applikationen wie etwa Web Commerce, Messaging, Speicher oder Server Clustering einfacher machen, weil die Server damit nicht mehr so schnell an ihre Grenzen stoßen, so der Konzern. Der Accelerator, der übrigens bereits von Microsoft unterstützt wird, soll die Netzwerkdaten leichter verarbeiten, so dass diese schnellstmöglich von den Anwendungen erfasst werden können. Intels Senior Vice President Pat Gelsinger von der Digital Enterprise Group weist darauf hin, dass diese Technik nur deshalb möglich sei, weil die Prozesse auf Plattformebene angepackt würden.
Diese “Plattform-Philosophie” zieht sich wie ein roter Faden durch die ersten Tage des Intel Developer Forum. Craig Barrett, scheidender CEO, erklärt in seiner vermutlich letzten großen Rede als Intel-Chef, wie diese Zukunft aussieht und was Intel mit den Begriff meint. “Wir haben das Moore’sche Gesetz genutzt, um die Konvergenz von Computer und Kommunikation voranzutreiben”, sagte Barrett. “Das Moore’sche Gesetz schafft für uns die Voraussetzung, integrierte Plattformen zu entwickeln, die ein breites Spektrum an Möglichkeiten sowohl für den Einzelnen als auch für Organisationen zur Verfügung stellen.
Damit wir das volle Potenzial ausschöpfen können, sind weitere Innovationen und Zusammenarbeit wichtiger als jemals zuvor.” Mit den neuen Technologien wie der bereits genutzten virtuellen Verdoppelung von Prozessor-Kernen (Hyperthreading) und den neuen Multi-core-Chips könne Intel heute das Moore’sche Gesetz weiter befolgen. Nach diesem von dem Intel-Mitgründer Gordon Moore vor rund 40 Jahren aufgestellten Grundsatz verdoppelt sich die Leistung eines Prozessors alle anderthalb bis zwei Jahre.
Barrett will aber, dass Intel einen Schritt weiter geht und “mit dem gesamten Ökosystem aus Entwicklern, Softwareherstellern, Systemanbietern und Service Providern zusammen” die Zukunft gestalten wird. Auf der gesellschaftlichen Ebene bezeichnet er die Investition von Intel – etwa 100 Millionen Dollar für Bildungsprogramme in mehr als 50 Ländern weltweit – als lohnende Investition. “Wenn wir als Industrie eng zusammenarbeiten und als Verfechter einer modernen Bildungs- und Regierungspolitik auftreten, die Nährboden für Innovationen ist, sind dem, was wir erreichen können, keine Grenzen gesetzt.”
Abseits von solchen Visionen hat die Branche aber einstweilen mit handfesten Chips zu rechnen: Die Roadmap für Multi-core-Prozessoren sieht vor, dass schon im Jahr 2006 rund “70 Prozent aller Intel-Chips für den Einsatz in Personal Computern und Laptops mit mehreren Prozessor-Kernen ausgestattet sein sollen”. Intel-Manager Steven Smith rechnet im zweiten Quartal mit dem ‘Pentium Extreme Edition’ und dem ‘Pentium D’, das sind die ersten so genannten Dual-Core-Chips für PCs. Multi-Core-Prozessoren sind für Intel interessant, weil sie mehrere Arbeitsprozesse gleichzeitig erledigen können, indem die einzelnen Rechenaufgaben auf die verschiedenen Kerne verteilt werden. Damit sollen die Chips deutlich schneller als herkömmliche Chips sein, vor allem bei leistungsintensiven Aufgaben. Mit der Markteinführung im zweiten Quartal will der Chipgigant seinen Wettbewerbern zuvorkommen. Von Intels Konkurrent AMD kommt der erste Dual-Core-Chip in der zweiten Jahreshälfte.