Sasser-Autor Sven J. steht vor Gericht

Vor dem Landgericht Verden hat der Prozess gegen den 19-jährigen Sven J., dem mutmaßlichen Programmierer des Virus Sasser, begonnen. Diese Malware wurde nicht per E-Mail verbreitet, sondern scannte das Internet nach offenen Ports in den Betriebssystemen Windows 2000 und Windows XP. Zur Infektion reichte es, einfach nur online zu sein. Der Virus zwang die Rechner innerhalb weniger Sekunden zur Selbstabschaltung.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP haben nur 143 Geschädigte Anzeige erstattet und einen Schaden von insgesamt 130.000 Euro gemeldet. Darunter seien keine Großunternehmen – offenbar aus Sorge, ihre IT-Systeme könnten von der Öffentlichkeit als unsicher wahrgenommen werden. Das Gericht werde daher Sachverständige bestellen, um die Schadenshöhe schätzen zu lassen, hieß es.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Computersabotage, Datenveränderung und Störung öffentlicher Betriebe vor – Sven J. hat bereits ein Geständnis abgelegt. Da er zum Tatzeitpunkt noch nicht volljährig war, wird nach dem Jugendstrafrecht verhandelt. Eine Freiheitsstrafe kommt damit nur dann in Frage, wenn eine “besondere Schwere der Schuld” oder “schädliche Neigungen” nachgewiesen werden. Das Urteil wird voraussichtlich am 7. Juli verkündet.

Sven J. war im Mai 2004 aufgeflogen, nachdem Microsoft ein ‘Kopfgeld’ von 250.000 Euro ausgesetzt hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch gegen fünf mutmaßliche Komplizen, will aber zunächst den Ausgang des ersten Prozesses abwarten.

Silicon-Redaktion

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