Zu gegebener Zeit will die Deutsche Telekom ihr geplantes neues Glasfasernetz für breitbandigen Internetzugang in 50 deutschen Städten auch für den Wettbewerb öffnen. Das geht aus einem Interview hervor, das Vorstandssprecher Kai-Uwe Ricke der Zeitschrift Capital gegeben hat.
Demnach sei aber erst einmal an den Auf- und Ausbau der Infrastruktur gedacht. Er sagte demzufolge wörtlich: “Erst einmal haben für uns der Aufbau des Netzes und die Entwicklung attraktiver Dienste absolute Priorität.” Die Telekom werde aber “zu gegebenem Zeitpunkt” mit anderen Marktteilnehmern über die Nutzung ihrer Netze sprechen. “Wir haben durchaus ein Interesse, auch anderen die vielen Möglichkeiten der neuen Infrastruktur anzubieten”, so Ricke. “Wir wollen, dass die neuen Angebote populär werden, und das geschieht am ehesten mit einer breiten Distribution, wie sie im Mobilfunk bereits erfolgte.”
Über den Zeitrahmen sagt er allerdings nichts Konkretes. Auch nicht, ob die neuen Tendenzen der Telekom etwas mit dem Protest der Konkurrenten, den Vorwürfen des organisierten TK-Wettbewerbs, oder gar der Kritik aus Brüssel zu tun haben. Dort war der Glasfaserausbau von zunächst 50 deutschen Städten mit einem 50 Mbit/s-Zugang in die Kritik geraten, weil die neue deutsche Bundesregierung, bereits bevor sie im Amt war, der Telekom eine dreijährige Schonzeit garantierte.
In diesen drei Jahren nach Aufbau des Netzes soll der Wettbewerb ausgesetzt sein – das ist die faktische Konsequenz aus dem Beschluss, die Deutsche Telekom als einen marktdominierenden Anbieter von der Konkurrenz auszunehmen, zumindest in diesem Netzbereich. Dass die Deutsche Telekom, wie gestern bekannt wurde, im Bereich der Auslandsgespräche das Monopol verloren hat, dürfte da für die Mitbewerber nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.
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