HP – Ein IT-Flaggschiff ohne Kapitän und klaren Kurs

Das Personalkarussell dreht sich noch – aber der neue Chef von Hewlett-Packard soll die Werte der Firmengründer mit modernem Manager-Geist vereinen.

Auch Rick Belluzzo muss sich der Gerüchte erwehren. Er ist seit drei Jahren CEO von Speicher-Hardwarehersteller Quantum, war zuvor Top-Manager bei Microsoft. Im Gespräch sind weitere Top-Manager wie John Thompson von IBM, Ed Zander, der ehemalige Sun-Manager oder Xerox-Chefin Anne Mulcahy. Die Spekulationen sind jedoch allesamt so diffus wie gefährlich, weil sie die Suche nicht vereinfachen und außerdem die Manager in ihren jetzigen Positionen in eine heikle Lage bringen könnten. 

Die vier Monate, die Chief Financial Officer Robert Wayman jetzt am Ruder ist, hat wahrscheinlich bereits mit neuen Aufgaben begonnen, ein brachialer Einschnitt mit Verpflichtung eines neuen CEO ist nicht geplant, bei Amtsantritt von Fiorina wird jetzt genau das kritisiert, was damals als Chance galt: Sie kam von außen, aus einer anderen Branche und hatte eine neue Firmenkultur mitgebracht, die mehr dem modernen Führungsstil entsprach. Dennoch könnte HP einen externen Kandidaten einstellen.

Der Aufsichtsrat jedoch will sich nicht drängen lassen. “Das Board wird sich nun fragen müssen, welches Risiko es eingehen will. Beim letzten Mal ist man ein großes Risiko eingegangen, dieses Mal wird man das wohl eindämmen wollen”, so der Headhunter. Die Konkurrenz reibt sich angesichts dieser Taktik die Hände. Denn je mehr Zeit verstreicht, desto mehr lässt die notwendige Festlegung auf eine Strategie auf sich warten. Wall-Street-Analysten legten dem Konzern dagegen konsequente Schritte nahe, um sich im Wettbewerb gegen IBM und Dell behaupten zu können.