Microsoft balzt um Adware-Schleuder Claria
An Claria haften Assoziationen wie ‘Spionage-Software’ und ‘semilegal’ – Microsoft jedoch hat angeblich die Firma ganz oben auf der Einkaufsliste
Die Firma hat in jüngster Vergangenheit versucht, sich über das angestammte Pop-up-Geschäft hinaus zu bewegen, zum Beispiel mit lokalen Wetterinformationen oder mit Software, mit der Internet-Verleger personalisierte Webseiten anbieten können. Nach dem individuellen Geschmack maßgeschneiderte Software gilt als Türöffner für personalisierte Werbung. So hat zuletzt auch Google – nach Yahoo und MSN – die Betaversion einer personalisierbaren Homepage vorgestellt.
Auch hat Claria inzwischen die meisten Rechtsstreitigkeiten beigelegt, mit denen es in den vergangenen Jahren zu kämpfen hatte. Für Vertrauen soll auch die neue Werbeplattform ‘BehaviourLink’ sorgen. Die Anwendung zeichnet ebenfalls das Surfverhalten von Internet-Anwendern auf, um so zielgerichtete Werbekampagnen zu generieren. Die Anzeigen sollen aber nicht wie früher über Werbung auf verschiedenen Websites angezeigt werden, sondern in Kooperation mit den Betreibern der Seiten.
Der Profit, der sich aus einem derartigen Geschäftsmodell schlagen lässt, sorgt bei Microsoft für leuchtende Augen. Steve Ballmer persönlich hat deshalb laut New York Times vor zwei Wochen das offizielle OK zu den Übernahmeverhandlungen mit Claria gegeben. Der CEO soll auch MSN-Chef Yusuf Mehdi gedrängt haben, den Erzrivalen Google aggressiver zu verfolgen – inklusive der dafür nötigen Einkäufe. Längst vergessen ist dagegen offenbar, dass Bill Gates vor nicht allzu langer Zeit Marketing-Strategien wie die von Claria als “Müll” bezeichnet hat.