In seinem verzweifeltem Wunsch, den Such- und Werbegiganten Google auszubooten, schreckt Microsoft offenbar auch nicht vor etwas anrüchigen Übernahmen zurück. Wie die New York Times berichtet, gab es in den vergangenen zwei Wochen Verhandlungen zwischen Redmond und dem Adware-Hersteller Claria – der Nachfolger der berühmt-berüchtigten Firma Gator ist in erster Linie für seine zwielichtigen Schnüffelprogramme bekannt.
Das Geschäftskonzept von Claria hat in der Vergangenheit wiederholt Datenschützer auf den Plan gerufen. Mit Hilfe von Software-Tools – die in der Regel an scheinbar kostenlose Programme wie P2P-Tauschbörsen gekoppelt waren – wird das Surfverhalten der Nutzer ausspioniert. Auf dieser Basis werden dann zielgerichtete Werbekampagnen durchgeführt, meist verbunden mit einer Flut lästiger Pop-ups.
Bei den Gesprächen zwischen Microsoft und Claria wurde bis vor kurzem über einen Kaufpreis von 500 Millionen Dollar debattiert, berichtet das Blatt und beruft sich dabei auf gut informierte Kreise. Nach den Worten eines Microsoft-nahen Informanten sind die Verhandlungen aber nahe daran zu scheitern. Innerhalb des Softwarekonzerns gebe es zu großen Widerstand gegen die Übernahme.
Die Kritiker befürchten einen Aufschrei der Branche, die Microsoft als Big-Brother-Konzern darstellen könnten, der versucht, aus jedem Mausklick im Netz Profit zu schlagen. Die Befürworter sind dagegen der Meinung, Redmond könne dazu beitragen, den Adware-Markt zu säubern, Regeln für den Datenschutz aufzustellen, und so von dem voraussichtlichen Wachstum der personalisierten Suche profitieren. Sowohl Microsoft-CEO Steve Ballmer als auch Chairman Bill Gates würden sich an der internen Debatte beteiligen, hieß es. Ein offizielles Statement gab es aber weder aus Redmond noch von Claria.
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