Categories: SoftwareUnternehmen

T-Systems kehrt ‘Herkules’ den Rücken

Die Deutsche Telekom steigt offenbar aus dem Herkules-Konsortium aus. Wie der Spiegel berichtet, wird T-Systems an diesem Montag kein Angebot für das 6,6 Milliarden teure IT-Projekt Herkules bei der Bundeswehr abgeben. Stattdessen wolle sich die Deutsche Telekom aus dem Bieterkonsortium zurückziehen, so dass nur noch IBM und Siemens übrig bleiben würden. Aus welchen Quellen der Spiegel von der Telekom-Entscheidung erfahren haben will, ist nicht bekannt.

Grund für den Rückzug seien die schlechten Erfahrungen bei der Mautbetreibergesellschaft Toll Collect. T-Systems-Chef Konrad Reiss will sich deshalb nicht mehr auf Strukturen einlassen, bei denen kein eindeutiger Konsortialführer festgelegt sei. Genau das entspricht jedoch den Plänen des Verteidigungsministeriums. Es wollte den Milliardenauftrag zu gleichen Teilen und mit gleicher Verantwortung unter den drei Firmen aufteilen.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin bestätigte bislang lediglich, dass eines der drei Konsortiumsmitglieder kein Angebot abgeben wird. Die anderen beiden wollten dies aber “in Kürze” tun. Zu möglichen Veränderungen, die sich aus dem wahrscheinlichen Rückzug der Telekom ergeben werden, wollte sich der Sprecher nicht äußern. Möglich ist jedoch, dass das Verteidigungsministerium die Ausschreibungsfrist aufgrund der neuen Sachlage nun ein weiteres Mal verlängert.

Bei dem IT-Projekt ‘Herkules’ geht es um die Modernisierung und Vereinheitlichung der gesamten Telefon- und Computerausrüstung der Bundeswehr. Derzeit sind Tausende von Computernetzen – 100.000 Rechnerarbeitsplätze und 300.000 Telefonanschlüsse – nur ausnahmsweise miteinander kompatibel. Da sich der Staat die Entwirrung des elektronischen Tohuwabohus nicht leisten kann, soll die Privatwirtschaft die anfallenden Kosten tragen, die der Bund dann ratenweise abstottert.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

10 Stunden ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

13 Stunden ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

2 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago