Apple: Der Umstieg auf Intel ist amtlich
Intel Inside heißt es jetzt auch auf den Rechnern von Apple, die über ein Jahrzehnt ausschließlich mit der Power-Architektur von IBM ausgestattet waren.
Intel Inside heißt es jetzt auch auf den Rechnern von Apple, die über ein Jahrzehnt ausschließlich mit der Power-Architektur von IBM ausgestattet waren. Das bestätigte Apple-Chef Steve Jobs auf der Apple Entwicklerkonferenz in San Francisco. IBM habe anders als zugesagt, keine Prozessoren mit höheren Taktraten und auch keinen G5 für Laptops liefern können.
Jetzt werden langfristig beide Architekturen unterstützt, so Jobs. Kleinere Modelle sollen schon im nächsten Jahr mit den CPUs von Intel ausgeliefert werden. Ganz umstellen werde man die Produktion bis Ende 2007. Eine neue Version von ‘Tiger’, dem Mac-Betriebssystem, werde dann beide Architekturen unterstützen, erklärte Jobs. Hinter den Kulissen hätte man bereits seit fünf Jahren jede Version des Mac OS mit Support für x86 entwickelt, so Jobs.
Die Softwarehersteller müssten nun ihre Anwendungen für die neue Architektur umstricken, was aber zum Teil sehr unkompliziert ablaufen könne. Die andere Aufgabe müsse Apple hingegen selbst lösen: Wie sollen die IBM-basierten Systeme in der Übergangszeit an den Mann gebracht werden?
Für einen der wichtigsten Architekturwechsel der letzten Jahre habe Jobs nicht lange gefackelt: “Für mich hat es sich nicht wie ein besonders langer Marsch angefühlt.” Die Entscheidung sei für ein kleines Manager-Team quasi auf der Hand gelegen. “Irgendwann war der Tag da, an dem wir uns angeschauten und gesagt haben, das ist die richtige Entscheidung.”
Vergessen und Vergeben, all die Witze über die Pentium-Chips von Intel. Paul Otellini, CEO von Intel vergab seinem einstigen Gegenspieler mit großer Geste. Und das obwohl sich der neue Deal für Intel wohl kaum signifikant bei den Umsatzzahlen niederschlagen wird. Zumindest zunächst nicht. Einige Analysten sehen bei Apple auf jeden Fall die Segel für den Massenmarkt gesetzt.
Um die große installierte Basis mit PowerPC-Maschinen nicht im Regen stehen zu lassen, stellte Apple auch die Emulation ‘Rosetta’ vor, mit der sich Programme unmodifiziert auf Intel-basierten Maschinen abspielen lassen. Analysten fürchten jedoch, dass der Übergang auf die neue Plattform nicht so einfach vonstatten gehen werde, wie das von Apple propagiert wird, vor allem für die Kunden.
In dieses Horn stößt auch Nathan Brookwood, Analyst bei Insight64. “Die Tatsache, dass die Apple-Aktie verloren hat, ist nicht auf die Strategie zurückzuführen, sondern auf wiederkehrende Strategiewechsel”, teilt er in einem Schreiben mit. Mit Wintel (Windows Betriebssystem auf Intel-CPU) könnten zum Beispiel Anwendungen für Windows 3.0 noch auf XP laufen. Apple-Anwender müssten immer wieder mit tektonischen Verschiebungen klar kommen. Immer wieder müssten Anwender und ISVs (Independent Software Vendors) neue Produkte anschaffen, entwickeln und sich neu einarbeiten, was kosten- und zeitintensiv sei. Immerhin, so tröstet der Analyst die Anwender und ISVs, dürfte das der vorerst letzte Architekturwechsel im Hause Apple sein.
“Entschuldigen sie uns, wenn wir diese Ansicht nicht teilen”, bemüht sich Brookwood um Freundlichkeit und bezieht sich dabei auf das Versprechen des ‘einfachen’ Umzugs auf die neue Architektur. “Entwickler müssen einen Großteil der Software von PowerPC in x86-Binärcode übersetzen.” Die beiden Architekturen könnten nicht unterschiedlicher sein. “Power adressiert die Buchstaben im Speicher von links nach rechts, wie diesen Satz, aber x86 ‘sknil hcan sthcer nov eis tregal’!”, erklärt Brookwood.