Die Hinweise verdichten sich, dass der Münchner Chiphersteller Infineon seine Speichersparte möglicherweise in Asien an die Börse bringen wird. Das berichtet das Wall Street Journal und beruft sich dabei auf Investment Banker, die mit dem Fall vertraut sind. Bereits vor einigen Tagen hatte Infineon-CEO Wolfgang Ziebart eingeräumt, dass “ein Börsengang in Deutschland nicht sehr wahrscheinlich ist”.
Der Konzern erhofft sich im Ausland eine höhere Bewertung. Ein Listing im Inland sei für ein Speicherunternehmen nicht unbedingt ein Vorteil, so Ziebart. Die Mehrzahl von Infineons Konkurrenten stammt aus Asien oder Nordamerika und ist auch dort notiert. Die von dem Blatt zitierten Investmentbanker schätzen, dass an asiatischen Börsen Infineons Speichersparte mit rund vier Milliarden Euro bewertet werden könnte.
Diese Zahl ergebe sich aus der Bewertung anderer Chiphersteller. So werden die asiatischen Firmen Nanya und Hynix mit etwa dem Zweifachen des für 2006 zu erwartenden Umsatzes gehandelt. Micron komme in den USA auf das 1,7fache. Infineon liege hierzulande dagegen nur bei dem 0,8fachen.
Nach Meinung der Banker ist es aber auch nötig, dass Infineon vor einem möglichen Börsengang in Asien dort ein Headquarter etabliert oder zumindest eine Holdinggesellschaft gründet, um die Geschäfte für Investoren transparenter zu machen. Ein Infineon-Sprecher wollte sich zu diesen Spekulationen nicht äußern. Gleichzeitig sagte er, dass Infineon beschlossen habe, die Operative des Konzerns in Deutschland zu belassen.
Tatsächlich währe ein Börsengang in Asien ein ungewöhnlicher Schritt für ein europäisches Unternehmen. Zwar strebten in den 90er Jahren viele Unternehmen aus Europa nach einem Börsengang in den USA. Die Kosten die damit verbunden sind, den Sarbanes Oxley Act zu erfüllen, schrecken inzwischen jedoch viele Firmen ab.
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