Neben neuen Features und Verbesserungen in Version 1.5 will die Mozilla Foundation noch tiefer in das Revier des Internet Explorers von Microsoft vordringen. Am Dienstag, den 29. November, veröffentlichen die Entwickler die neue Version. “Wir planen ab 2006 einen aggressiveren Produktzyklus”, sagte Chris Beard, Chef des Marketing und Produktmanagements der Mozilla Corporation, in München.
“Wir sehen eine Menge interessante Dinge, die sich derzeit im Web tun”, so Beard, und meint damit auch die dynamische Entwicklung bei Web-Services. Mit diesen Entwicklungen wolle die Foundation Schritt halten. So sind 40 Mitarbeiter bei der gemeinnützigen Gesellschaft beschäftig, die vor allem eines tun: Die Beiträge der freiwilligen Entwickler zu koordinieren.
“Bislang musste der Nutzer für ein Update immer das gesamte Installationspaket herunterladen”, sagte Tristan Nitot, President Mozilla Europe. Das sei für den Anwender unpraktisch gewesen und “die Nutzer haben nicht so häufig die Aktualisierungen eingespielt, wie wir uns das gewünscht hätten”.
Jetzt kommen die Updates in Form von Binary-Packages und es werden lediglich die relevanten Veränderungen übermittelt. “Dadurch konnten wir die Pakete von MB- auf KB-Größe herunterschrumpfen”, fügte Beard an. Die volle neue Version ist mit 5,0 MB dennoch nicht größer als der Vorgänger – trotz vieler Neuerungen.
Über eine wählbare Tastenkombination löscht der Browser je nach Einstellung beispielsweise den Verlauf besuchter Webseiten, Passwörter oder den Cache. Neben mehr Sicherheit für den Anwender haben die Entwickler mit der neuen Generation der Gecko Engine Version 1.8 zum Beispiel das Navigieren in der History beschleunigt – also über die Tasten ‘Vor’ und ‘Zurück’. Auch ein intelligentes Caching sorgt hier für mehr Leistung.
Mit der neuen Gecko-Version kommt auch Support für ‘Scalable Vector Graphics’ (SVG) sowie für den neuen ‘Canvas Tag’ in den Firefox. Über diese Technologien lassen sich zusammen mit Javascript vielseitige Grafik-Anwendungen auf dem Client umsetzen. Zudem unterstützt die Version CSS 2 und CSS 3 (Cascading Style Sheet).
Auch die Organisation der Tabs haben die Entwickler vereinfacht. Diese Tabs, also Seiten, die in einem einzigen Browserfenster geöffneten sind, kann der Nutzer per Drag-and-Drop organisieren.
Verbessert wurde auch der Pop-up-Blocker. “In der Vergangenheit konnten sich immer wieder Pop-ups an unseren Filtern vorbeischleichen”, so Nitot. Jetzt verhandle Mozilla mit Macromedia über einheitliche Standards, denn viele dieser Pop-ups seien Flash-basiert.
Seit einem Jahr gibt es den Browser jetzt als Vollversion, und die wachsende Fangemeinde hat ihn über 106 Millionen Mal heruntergeladen, teilt die Mozilla Foundation mit. Die Fans sind vor allem in Europa Zuhause. Hier sind es durchschnittlich 17 Prozent. Im Heimatland der Browser-Alternative, den USA, sind es rund 13 Prozent.
Blickt man auf die einzelnen Länder, greifen in Finnland und Slowenien rund 30 Prozent auf den Firefox zurück. An dritter Stelle folgt Deutschland mit 27 Prozent und hat damit in Europa gemessen an der Bevölkerungszahl sicherlich die meisten Firefox-User. Diese Zahlen hat das französische Unternehmen XiTiMonitor – allerdings an Sonntagen – erhoben. Und das mit gutem Grund. “Am Wochenende sind vor allem Privatpersonen im Netz, und bei Unternehmen ist die Akzeptanz nicht ganz so hoch”, erklärte Nitot und fügt an: “Nein, wir haben keine Business-Version”.
Spanien etwa ist mit knapp 10 Prozent Firefox-Nutzung vor Monaco, Andorra und der Ukraine ein Schlusslicht. Doch auch diese Zahl wertet Nitot als Erfolg. “Wenn wir andere alternative Browser betrachten, wie etwa Opera, das ein großartiges Produkt ist, dann liegen die etwa bei einem Prozent, und die sind seit etwa zehn Jahren auf dem Markt.”
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