In Philips´ Chipfabrik wird mehr für weniger gearbeitet
Die IG Metall Küste und die Betriebsräte von Philips verständigten sich überraschend mit der Geschäftsleitung des Elektronikkonzerns auf Mehrarbeit ohne Lohnausgleich
Im Streit um die Chipfabrik von Philips in Hamburg hat es offenbar eine Einigung gegeben. Die IG Metall Küste und die Betriebsräte von Philips verständigten sich überraschend mit der Geschäftsleitung des Elektronikkonzerns auf Mehrarbeit ohne Lohnausgleich.
Einem Bericht der Tageszeitung Die Welt zufolge sollen die Beschäftigten künftig 37,5 statt bisher 35 Stunden in der Woche arbeiten, ohne Lohnausgleich. Außerdem erhalten sie ein einheitliches Weihnachtsgeld von 1380 Euro. Künftige tarifliche Lohnerhöhungen werden um sechs Monate verschoben. Gestrichen sind Zulagen für Mehrarbeit.
Philips, der Hersteller lässt in Hamburg Prozessoren für unter anderem die Autoindustrie fertigen, nimmt im Gegenzug die bislang freiwilligen Zulagen im Schichtbetrieb in den Tarifvertrag auf. Die ausgebliebenen, weil seinerzeit gestrichenen, Schichtzulagen seit Juli 2005 werden zudem nachgezahlt. Dass die Arbeitsplätze mit dem neuen Vertragswerk garantiert sind, wollte man so nicht hineinschreiben, heißt es. Allerdings forderte die Geschäftsleitung, noch mehr bei den Lohnkosten einzusparen.
Jetzt muss nur noch der Bund zustimmen. Nach rund anderthalb Jahren geht damit ein Zwist an der Küste zu Ende, dessen Beilegung fast nicht mehr zu erwarten war. Zu verhärtet schienen die Fronten zwischen Gewerkschaft, Belegschaft und Geschäftsleitung zu sein. Die IG Metall wollte sich nicht auf die Angebote der Führungsetage einlassen, während Teile der Betriebsräte auf eine schnelle Einigung drängten.