Nomaden in Niger flehen per E-Mail um Hilfe

Auch wenn die Nomadenvölker in Niger wie Menschen aus vergangenen Zeiten wirken, ohne Strom, ohne Fernseher und ohne Auto, so hindert sie das nicht daran, einen Hilferuf mit modernsten Mittel in die Welt hinauszuschreien – mit einer E-Mail.

So geschehen in der Region Dakoro. Dort lebt unter anderem das Volk der Fulani, und deren Anführer und Vorsitzender des Rates der Herdenbesitzer kennt sich mit dem Internet aus. “Wir wussten, dass wir die Welt per E-Mail erreichen können”, sagte er und zieht damit neben Respekt Erstaunen auf sich. Denn die meisten Menschen dort können weder lesen noch schreiben, geschweige denn im Internet surfen. Amadou Doutchi aber kann es und so schrieb er mit dem Segen der Provinzregierung eine E-Mail an Hilfsorganisationen und andere Regierungen: “Bitte helft! Hier im Nordosten von Niger droht eine Katastrophe unter den Nomaden, und wenn nicht etwas getan wird, dann kommt es zum Schlimmsten.”

Für diese E-Mail reiste Doutchi fast 130 Kilometer, erst dann erreichte er ein Büro mit Internetanschluss. Als er nach einer Woche wieder in den Posteingang seines Freemail-Accounts schaute, hatten sich bereits mehrere Organisationen gemeldet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Associated Press glaubt Doutchi, dass die 150.000 Dollar, die die kanadische Regierung nach Niger geschickt hat, auf seine E-Mail zurückzuführen sind. Damit haben die Nomaden Nahrung für sich und das Vieh gekauft. Kanada hat den Transfer indes nicht bestätigt. Das Land hat aber 1 Million Dollar für das World Food Program zur Verfügung gestellt, und die 55.000 Nomaden der beiden Völker erhielten von der Hilfsorganisation 100 Tonnen Essenshilfe.

Die Hungerkatastrophe in Niger war abzusehen. Trockenheit und eine Heuschreckenplage taten jüngst ihr Übriges, das Land in eine Krise zu stürzen. Fast ein Drittel der 11,3 Millionen Menschen in Niger sind bedroht, darunter viele Kinder. Außerdem stirbt den Menschen das Vieh weg. Allein 3000 Tiere waren es im Juni.

Silicon-Redaktion

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