Der Deutsche Buchhandel reagiert auf Googles Pläne einer Online-Bibliothek. Um die Rechte an den eigenen Veröffentlichungen besser kontrollieren zu können, starten deutsche Verleger ein eigenes Projekt. In etwa einem Jahr soll ein Netzwerk verfügbar sein, in dem in Büchern Volltextsuche möglich sein wird. So wird die Suche über Portale wie Google zwar möglich, die Texte selbst wollen die Verlage jedoch nicht an die Konkurrenten Google oder Yahoo abgeben.
Längerfristig will die Vereinigung jedoch eigene Suchmaschinen anbieten, wie der Vorsitzende des Projektes und Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Matthias Ulmer, auf der Frankfurter Buchmesse gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. “Wir wollen nicht, dass Google die Texte auf den Servern hält, wir wollen, dass die Verleger sie behalten.” Damit könnten die deutschen Verlage zum Konkurrenten für Google und Yahoo und auch zum Vorbild für Verlagsgruppen in anderen Ländern werden.
Dennoch erklärte Ulmer, dass er zuversichtlich sei, eine Einigung mit Google erzielen zu können. Er wolle vermeiden, dass die Verlage den Fehler der Musik-Labels wiederholen, die den Trend zur Online-Vermarktung von Musik zu spät erkannt hätten: “Wir dürfen diesen Fehler nicht wiederholen und weiterhin in der Vergangenheit leben.”
Er habe jedoch große Probleme gehabt, seine Kollegen von diesem Plan zu überzeugen, “die das Gefühl und den Geruch von Büchern lieben”. Über 100 Häuser hätte er aber bereits von dem Vorhaben überzeugen können. Ab April werden dann die ersten Verlage mit dem Angebot online gehen. Pro Jahr kostet das 3000 Euro. Für jeden Titel kommen dann nochmals 10 Euro hinzu.
“Wir brauchen eine Verfassung, wir brauchen Regeln, was wir nicht brauchen, ist eine Wand”, erklärte Verleger Ulmer. Auch Goethe sei übrigens darüber in Rage geraten, wenn seine Bücher kopiert wurden.
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