Der Übernahmenrausch, dem sich der Datenbankhersteller Oracle in den vergangenen Monaten hingegeben hat, hat den Konzern ganz nebenbei in die Nähe seines Erzrivalen IBM gerückt. “Es gibt keinen Zweifel daran, dass sich die Dinge zwischen IBM und Oracle immer mehr aufheizen”, schreibt Joshua Greenbaum, Principal Analyst bei Enterprise Applications Consulting, in US-Medien. “Bei einer Reihe von wegweisenden Methoden wurde diese Verknüpfung bereits erfolgreich vollzogen. Und es war nicht nur ein One-Night-Stand.”
Als Beweis für seine Argumentation verweist der Branchenexperte auf die jüngsten Übernahmen von Oracle und die Geschäftsverbindungen der geschluckten Firmen. Sowohl Peoplesoft, ProfitLogic als auch Retek stünden in einer engen Beziehung zu IBM. Das gleiche gelte auch für i-Flex, einen Spezialisten für Bank-Software, den Oracle Anfang August übernommen hat.
Bei Peoplesoft lägen die Tatsachen offensichtlich auf der Hand. Die Firma habe eine enge Bindung an IBM-Produktlinien wie DB2 oder Websphere und auch Peoplesofts Übernahme von J.D. Edwards mit seinen zahlreichen iSeries-Kunden spreche für sich.
Auch zwischen ProfitLogic und IBM gebe es eine enge Verbindung – im vergangenen Jahr hatte ProfitLogic angekündigt, sich an IBMs ‘Industry ISV Program’ (Independent Software Vendor) zu beteiligen – in der Folge wurden die Technologien an IBM angenähert. Dabei profitiere das Unternehmen genauso wie Retek und auch i-Flex von IBMs Stärke im Einzelhandel.
Dieser zunehmende IBM-Faktor bei Oracle habe auch wachsende Auswirkungen auf SAP. In der Vergangenheit hatten die Walldorfer jede Menge Partnerschaften geschlossen, beispielweise mit Hewlett-Packard, Cisco, Microsoft und auch IBM – sie alle waren dazu gedacht, Oracle auf dem Markt zu isolieren. Gerade die Verbindung zu IBM ist jedoch in jüngster Vergangenheit schwächer geworden. “Die ungeplanten Bonusgaben in Zusammenhang mit Oracles Übernahmen könnten den IBM-Anteil in SAPs Isolationsstrategie übertrumpft haben”, schreibt Greenbaum und weiter: “Touché, Larry.”
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