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Falsch zitiert? Shai Agassi pariert den Unmut der Community

Alles nur ein Missverständnis? Shai Agassi, Vorstandsmitglied bei dem Softwarekonzern SAP, wehrt sich gegen die geballte Kritik der Open Source Community. Er sei von ein paar Journalisten falsch zitiert worden. Er habe es satt, wenn seine Worte verdreht wiedergeben würden. Er liebe Open Source, schreibt er in seinem Blog. Doch es melden sich immer mehr hochrangige Open-Source-Manager zu Wort, die ihre Ansichten zu Agassis Ansichten etwas fundierter verstanden wissen wollen, darunter Marten Mickos, CEO des Datenbankunternehmens MySQL.

Er sagt zu der Debatte um Agassis Äußerungen, dass er in einem Punkt mit ihm übereinstimme: Es gebe einen Unterschied, zwischen den Firmen, die nur “etwas Nettes über Open Source sagen, es aber nicht wirklich unterstützen” und denen, die aktiv mitarbeiten, um die Software-Bauweise zur Plattform der nächsten Generation zu machen. Bei Open Source kommt es seiner Ansicht nach darauf an, hinter die Fassade zu blicken und die Qualität statt der Verpackung in den Mittelpunkt zu stellen. “Das erinnert mich an ein schwedisches Sprichwort: Döm inte hunden efter håren – was so viel heißt wie: Kleider machen keine Leute”, sagt er. Es gebe am anderen Ende der Skala den sprichwörtlichen “Wolf im Schafspelz”.

Beide geflügelten Worte stünden für den äußeren Schein und jeweils innere Werte, die damit wenig zu tun haben. Genauso hielten es viele Softwarekonzerne aus der “Closed Source Community”, also Hersteller von proprietären Produkten. Sie achteten nicht mehr auf die Qualität, sondern auf die Verpackung. Außerdem würden sie oft anders reden als handeln. Aber er kenne die SAP als eine der ersten ERP-Firmen, die sich öffentlich zu Open Source bekannten und dies auch in die Praxis umsetzten. Die Partnerschaft der beiden Firmen, MySQL und SAP, mag hier mit hineinspielen.

SAP-Mann Shai Agassi geht noch einen Schritt weiter in seinem Blog und lässt den Leser mit einem Gefühl zurück, als habe eigentlich die SAP ursprünglich Open Source erfunden. Er schreibt, dass jeder Kunde zusammen mit der gekauften Software den reinen, puren Code erhalte und die notwendigen Anpassungen selbst mache. Und das schon seit 30 Jahren. Weitergeben dürfen sie ihre komplexen R3-Anpassungen allerdings nicht.

Silicon-Redaktion

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