Der 100-Dollar-Laptop kommt

Die Schulkinder ärmerer Länder sollen bereits 2006 einen Laptop in gelb und grün, vermutlich mit einem Open-Source-Betriebssystem und mit Handkurbel für rund 100 Dollar in Händen halten. Der Mann hinter dieser Idee und Gründer der Organisation ‘One Laptop Per Child’ heißt Nicholas Negroponte und ist Mitarbeiter im MIT Media Lab (Massachusetts Institute of Technology).

Jetzt haben Negroponte und der Erfinder des Laptops, Alan Kay, die Entwicklung auf dem Weltgipfel der Informationsgesellschaft der Vereinten Nationen vorgestellt. Auch hätten bereits erste Regierungen, darunter auch Thailand und Brasilien, starkes Interesse an dem Laptop bekundet. Die Organisation verhandelt bereits mit einigen Herstellern. Der Chip beispielsweise wird von AMD kommen und 500 MHz haben. Schließlich könnte der Preis jedoch noch etwas höher ausfallen, etwa 110 oder 115 Dollar.

Der Funktionsumfang werde etwa dem eines herkömmlichen Gerätes entsprechen. Negroponte: “Was es nicht kann, ist große Mengen Daten speichern.” Der geringe Preis werde durch die hohe Stückzahl erreicht. Aber auch eine Schlankheitskur für Funktionen und Anwendungen soll den Preis drücken. Aber vor allem beim Display kann gespart werden.

Hier kommt ein Bildschirm mit geringem Stromverbrauch zum Einsatz, wie man ihn von günstigen DVD-Spielern kennt. Der kann sowohl farbig, als auch, etwa bei starker Sonneneinstrahlung, hoch kontrastreich schwarz und weiß anzeigen. Aber auch die farbliche Gestaltung des Gehäuses war für die Entwickler am MIT wichtig: “Wir wollten die Farbe, weil sie etwas spielerisches vermittelt.”

Man habe sich auch deshalb für ein Laptop entschieden, da die Kinder das Gerät mit nach Hause nehmen können. Zum einen sollen sie zum Experimentieren angeregt werden, zu anderen tragen sie gegebenenfalls zur Bildung in der Familie bei. Über den Kurbelmechanismus ist das WLAN-fähige Gerät auch von externer Stromzufuhr unabhängig. Mit einer Minute kurbeln läuft der Rechner rund 30 Minuten.

Für die Verbindung zum Netz haben sich die Forscher beim MIT auch etwas Besonderes einfallen lassen. Sobald der Rechner hochgefahren wird, errichtet er zusammen mit den anderen Rechnern ein so genanntes Mesh-Netzwerk.

“Das ist wirklich eine bewegende Erfahrung”, kommentierte UN-Generalsekretär Kofi Annan. Das Laptop sei ein Ausdruck globaler Solidarität und von ‘Corporate Citizenship’. Dass Familien das Laptop verkaufen, um die Existenzgrundlage zu sichern, soll ein Mechanismus verhindern. So wird sich das Laptop herunterfahren und unbrauchbar, wenn es eine gewisse Zeit lang nicht ans Netzwerk angeschlossen wird. “Wir wollen sicherstellen, dass hier kein Markt entsteht”, erklärte Negroponte.

Das bedeutet leider auch, dass dieses Laptop nicht gekauft werden kann, wie die Organisation mitteilt. Die Rechner werden direkt an die Bildungsministerien der einzelnen Staaten geliefert. Jedoch müssen die Regierungen jeweils mindestens eine Million Stück kaufen und vorab bezahlen. Die Produktion soll anlaufen, wenn fünf Millionen Laptops vorbestellt wurden.

Silicon-Redaktion

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