Nach dem Auftauchen von Spekulationen über eine mögliche Übernahme des französischen IT-Dienstleisters Atos Origin durch die Deutsche Telekom streiten Analysten über die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios. Bei aller Uneinigkeit machen die brodelnden Gerüchte aber vor allem eines deutlich: den wachsenden Konsolidierungsdruck, unter dem europäische IT-Dienstleister stehen.
So sagt einer der Branchenbeobachter, “bei der Telekom ist derzeit einiges in Bewegung, ein solcher Schritt ist nicht ausgeschlossen”. Tatsächlich wäre Atos Origin eine gute Ergänzung für T-Systems. Atos ist in den Niederlanden und Frankreich stark und passt damit zu der Telekom-Tochter, die vor allem in Deutschland präsent ist. T-Systems erwirtschaftet den weitaus größten Teil seines IT-Umsatzes in Deutschland.
Da sich die Telekom-Tochter aber erst kürzlich neu ausgerichtet hat, gibt es auch einige Argumente, die gegen die angeblich geplante Übernahme sprechen. In einer solchen Phase sei eine Übernahme schwerer vorstellbar, sagen einige Branchenbeobachter und verweisen zudem auf den überraschenden Tod von Konrad F. Reiss im April. Seitdem ist die Führungsposition unbesetzt. Es sei wenig plausibel ein solches Vorhaben ohne neuen Chef anzugehen, so manche Analysten.
Dessen ungeachtet hat sich die Telekom aber nach dem drastischen Schuldenabbau in den vergangenen Jahren zuletzt wieder offen für Großakquisitionen gezeigt. So prüfte der Konzern zusammen mit KPN eine gemeinschaftliche Übernahme des britischen Mobilfunkanbieters O2 – sie hätte mit rund 20 Milliarden Euro zu Buche geschlagen. Auch Atos Origin würde die Bonner nicht billiger kommen. Die Franzosen erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,3 Milliarden Euro und beschäftigen derzeit 46.000 Mitarbeiter. In der Vergangenheit wurde Atos Origin bereits als Kooperationspartner für Siemens Business Services (SBS) genannt.
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