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Novell steht vor Kündigungswelle

Um die finanzielle Schlagkraft des Unternehmens wieder herzustellen, wird das US-Softwareunternehmen Novell voraussichtlich 1000 Stellen oder mehr abbauen. Das entspricht bis zu 20 Prozent der derzeit 5800 Mitarbeiter, berichten übereinstimmend mehrere US-Medien und berufen sich dabei auf eingeweihte Mitarbeiter. Die Kündigungen sollen noch vor Ende des Geschäftsjahres am 31. Oktober ausgesprochen werden.

Der lauteste Ruf nach einer Umstrukturierung kommt dabei von Blum Capital Partners, das mehr als 5 Prozent der Aktien von Novell hält. Die Investmentfirma drängt seit Monaten auf massive Veränderungen, darunter ein neues Management, einen verstärkten Schwerpunkt auf Linux und den Verkauf von verschiedenen Abteilungen. Ähnliche Einschnitte hatten im Spätsommer auch die Analysten von Credit Suisse First Boston gefordert.

Anlass waren desaströse Zahlen aus Novells drittem Geschäftsquartal. Der Umsatz sank in diesem Zeitraum um 5 Prozent auf 290 Millionen Dollar, das Nettoeinkommen brach um 91 Prozent auf 2,1 Millionen Dollar ein.

Daraufhin hatte Novell-CEO Jack Messmann bereits Anfang Oktober bevorstehende Stellenkürzungen angedeutet: “Wir werden unsere Kostenstruktur an den Finanzplan für das Geschäftsjahr 2006 anpassen.” Als besonders heißer Kandidat für eine Ausgliederung gilt Celerant, eine Consulting-Tochter von Novell. “Wie wir mehrmals öffentlich dargestellt haben, betrachten wir Celerant nicht als unser Kerngeschäft”, hatte Messmann im Juni dieses Jahres an Blum geschrieben. “Celerant wird ausgegliedert, wenn die Marktbedingungen dafür geeignet sind.”

Auch in anderen Geschäftsfeldern sind Einschnitte wahrscheinlich. Zudem wird sich Novell vermutlich aus weniger erfolgreichen Regionen zurückziehen und die Geschäfte in diesen Gebieten regionalen Partner übergeben. Blum hatte dem Softwarehersteller außerdem nahe gelegt, sich von seiner GroupWise-Sparte – spezialisiert auf E-Mail- und Kalander-Software – zu trennen, ebenso wie von ZenWorks, der Abteilung für Management Software. Messman hatte beide Schritte Anfang Oktober jedoch als unwahrscheinlich bezeichnet.

Silicon-Redaktion

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