Windows – 20 Jahre und kein Ende in Sicht
Bei der Veröffentlichung von Windows 1.0 beschäftigte Microsoft etwa 910 Mitarbeiter
Dieser Tage wird das Betriebssystem Windows 20 Jahre alt. Am 20. November 1985 stellte die Firma Microsoft unter dem Namen ‘Windows 1.0’ ihre erste grafische Benutzeroberfläche für die MS-DOS-Umgebung vor. Und so feiert Redmond den Geburtstag einer “einzigartigen Erfolgsgeschichte”, die im nächsten Jahr mit ‘Vista’ fortgeschrieben werden soll. Bei der Veröffentlichung von Windows 1.0 beschäftigte Microsoft etwa 910 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von mehr als 140 Millionen US-Dollar. Heute sind es 61.000 Mitarbeiter und nahezu 40 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr.
Windows 1.0 war der Abschied von Befehlseingaben unter MS-DOS. Nun tat eine Maus, was der Anwender wollte. Zum Lieferumfang des Produkts gehörten neben der Textverarbeitung ‘Windows Write’ auch das Zeichenprogramm ‘Windows Paint’ und eine Reihe von Desktop-Anwendungen wie ein MS-DOS-Dateiverwaltungsprogramm, ein Kalender, ein Karteikasten, ein Notizblock, ein Rechner sowie eine Uhr.
Außerdem, so lässt die Firmenzentrale zum Geburtstag wissen, konnten die Nutzer nun zwischen mehreren Programmen wechseln, ohne die einzelnen Anwendungen vorher beenden und neu starten zu müssen. Dieser Vorteil wurde aber in späteren Versionen, je nach Konfiguration und Einsatz, teilweise wieder verschenkt, erfuhr silicon.de aus Nutzerkreisen.
Die 1990 vorgestellte Version 3.0 läutete dann den endgültigen Siegeszug bis heute ein: Ein neues Treibermodell sowie der Program- und File-Manager erleichterten die Arbeit. Microsoft Windows 3.0 war auch wesentlich schneller als Windows 1.0 – auch dieser Vorteil soll in späteren Versionen teilweise zurückgenommen worden sein, heißt es bei Anwendern. 1991 aber verwendeten weltweit 25 Millionen lizenzierte Nutzer das Betriebssystem. Der PC mit Windows wurde massentauglich und zog auch in die Privatwohnungen ein. Windows ist heute so weit verbreitet, dass die Vollversionen auch gefälscht und als Diebesgut noch Gewinn bringen.
Aber die Nutzer haben inzwischen auch Alternativen: Apples Mac OS, Unix, aber auch mehr und mehr Linux. Dennoch reklamiert Microsoft immer noch den hauptsächlichen Marktanteil für sich, ohne aktuellere Zahlen zu nennen. Doch ein Wunder ist das nicht, bei mittlerweile 775.000 Partnerunternehmen. Darunter fallen OEMs, aber auch Technikpartner, die Lösungen auf Windows entwickeln oder Schnittstellen bauen.
Bei soviel Verbreitung, so vielen Partnern, so vielen Anwendungen, so vielen Patches und so viel Gesprächsstoff können Microsoft die Witze, die über das Betriebssystem gemacht werden, eigentlich egal sein. Bei Google gibt die Suche nach Windows-Witzen 2.620.000 Treffer aus. Die Wikipedia-Community vermutet, dass es die ersten Windows-Witze erst seit etwa 1990 gibt, seit also Microsoft sein Betriebssystem zum Massenprodukt weltweit ausbauen konnte. Allerdings hält sich auch der Spruch, es gebe keine Windows-Witze – es sei alles wahr. Und so verdienen auch Komiker und Kabarettisten mit Microsoft ihr Brot, auch wenn sie wohl nicht direkt zu den Partnern gezählt werden.