Die Programmierer neuer Kernel-Versionen des Betriebssystems Linux müssen sich mehr sputen und gründlicher arbeiten. Das ist das Fazit, das die Chefentwickler rund um Linus Torvalds ziehen. In der Vergangenheit sollen viele Probleme in der Schlussphase der Programmierung erst dadurch entstanden sein, dass die Zuarbeit zu schleppend voran ging.
Wie Teamleiter James Bottomley vom Kontrollteam für Linux jetzt in einer E-Mail an den Linux-Vater schrieb, hielten sich die Programmierer in den seltensten Fällen an die Zeitvorgaben. Diese besagen, dass Änderungen am Kernel für die nächste Version immer zwei Wochen nach Erscheinen einer neuen Version eingereicht werden müssen. Schließlich erfordere der Kontrollprozess auch noch viel Zeit und Sorgfalt. Werden aber die Zusätze gewissermaßen “auf den letzten Drücker” abgegeben, so hat die Endkontrolle rund um Bottomley und seine Mannen kaum noch Zeit für ihre Arbeit. Torvalds sieht das ähnlich.
Er sagte jetzt, dass Bottomley die Nachzügler ruhig bloßstellen dürfe. “Sag ihnen dass sie damit aufhören sollen und akzeptiere einfach in einem bestimmten Zeitfenster keine Zeile Code mehr – so ist es ihr Code, der zu spät kommt, nicht Deiner”, rät Torvalds in seinem Blog dem Entwickler. Er selbst werde auch hart durchgreifen gegen alle Programmierer, die zu lange mit der Abgabe trödeln. Er werde sie einfach auf den nächst möglichen Abgabetermin hinweisen, wenn sie ein zu kleines Zeitfenster für die Anpassung lassen. Der letzte Kernel 2.6.14 wurde zirka einen Monat später als geplant veröffentlicht, weil die Programmierer zu spät dran waren. Torvalds: “Man wirft mir immer vor, zu sanft zu sein – aber diesmal wird es anders.”
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