Warum soll WiFi (Wireless Fidelity) nicht auch durch Gasleitungen in die Häuser transportiert werden – das dachte sich Patrick Nunally, der Gründer einer Zwölf-Mann-Firma in den USA. Zwar hat die Firma Nethercomm noch keine Produkte vorzuweisen, aber die Idee ist bereits sehr konkret. Das kalifornische Start-up will damit erste Wagniskapitalisten anlocken, ihr Geld zu investieren.
Mit der Technik sollen echte Breitbandverbindungen möglich sein. Von bis zu 100 Mbit/s ist in ersten Pressegesprächen der Firma die Rede. Außerdem soll sie stabiler und zuverlässiger sein als die Übertragung über die Luft. Diese sei ja schließlich von Materie abhängig, beispielsweise von im Wege stehenden Gebäuden, von Entfernung und elektromagnetischen Feldern. Zumindest bei einer bestimmten Entfernung oder anderen Funknetzen in der Nähe kann es hier zu Überlappungen und Störungen kommen.
In der Haushaltsgasleitung kommt es nur darauf an, die Störungen durch das Gas selbst und seine Beschaffenheit auszuschließen. Dabei verwendet Nethercomm Radio-Transmitter und -Empfänger im Ultralangwellenbereich, die an ihre neuen Aufgaben angepasst werden. Sie sollen schließlich keine Radiowellen, sondern Datenströme und Sprachdaten übertragen können.
Erste Branchenkenner wie der Tiefbau-Ingenieur Joe Posewsick von EN Engineering, oder Kevin Brand, Vice President bei dem TK-Unternehmen Earthlink, sind begeistert. Zwar müsse man noch abwarten, ob die Praxis so einfach ist wie die Techniker von Nethercomm sie darstellen. Aber dafür will der CEO der jungen Firma mit seinem Namen bürgen. Patrick Nunally arbeitete zuletzt als Chipdesigner beim US-Verteidigungsministerium, zuvor gründete er eine Firma für embedded Prozessoren und war Cheftechniker bei verschiedenen Firmen im IT-Bereich. Auf seine Erfindungen hält er insgesamt 134 Patente, auch auf die Technik ‘Gas Line Broadband’.
Er sagte gegenüber der US-Presse, dass sich bereits einige TK-Provider für seine Technik interessieren. Für die traditionellen Kabelfirmen stelle Breitband durch die Gasleitung hingegen eine echte Konkurrenz dar. Schließlich müsse kein physisches Kabel verlegt werden, was den Anschluss viel billiger bis in jeden Haushalt bringen könne. Vorerst sucht Nethercomm aber Investoren, um die ersten Tests mit Pilotprodukten zu beginnen. Nächstes Jahr im Sommer sollen erste Projekte mit Gasfirmen und Herstellern von Ultra-Wideband-Signalgebern starten. Klappen sie, so wäre eine Alternative zu Powerline geboren.
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