Microsofts Hassliebe zu OpenDocument
Die Ankündigung des US-Bundesstaates Massachusetts, ab 2007 in seinen Behörden nur noch Office-Applikationen zu verwenden, ist bei Microsoft auf wenig Begeisterung gestoßen.
Die Ankündigung des US-Bundesstaates Massachusetts, ab 2007 in seinen Behörden nur noch Office-Applikationen zu verwenden, die den OpenDocument-Standard unterstützen, ist bei Microsoft erwartungsgemäß auf wenig Begeisterung gestoßen. Die Behörden würden so gezwungen, einen weniger funktionstüchtigen Dokumenten-Typ einzusetzen, kritisierte Redmond. Um so verwunderlicher ist es, dass Microsoft zu den Förderern der Organisation gehört, die den OpenDocument-Standard entwickelt hat.
Das Format wurde vor wenigen Monaten von der ‘Organization for the Advancement of Structured Information Standards’ (Oasis) spezifiziert. Auf der Liste der Sponsoren des Projekts prangt auch der Name Microsoft. Branchenbeobachter kritisierten dieses Vorgehen als doppelzüngig.
Einerseits sei Microsoft bereit, die Entwicklung des offenen und vielseitigen Standards zu unterstützen und auch mit seinem Namen zu unterschreiben, schreibt das Fachmagazin The Inquirer. Andererseits bezeichne Redmond die Entwicklung als schlechtere Wahl.
Möglicherweise verfahre Microsoft hier nach dem Prinzip EEE – Embrace, Extend, Extinguish, was übersetzt so viel heißt wie umarmen, ausbauen, auslöschen. Soll heißen, zunächst werde der offene Standard umschmeichelt, anschließend ausgebaut – ein Beispiel sei hier die verbesserte Interoperabilität mit Open-XML-Formaten in Office 12 – um den Standard abschließend auszulöschen. Weitere Fakten, mit denen sich solche Spekulationen untermauern lassen, gibt es nicht.