Kollaboration senkt teilweise die Produktivität
Softwarehersteller propagieren gerne den Nutzen kollaborativer Lösungen. Doch manche Funktionen scheinen die Angestellten eher vom Arbeiten abzuhalten, als die Produktivität zu steigern.
Softwarehersteller propagieren gerne den Nutzen kollaborativer Lösungen. Doch manche Funktionen scheinen die Angestellten eher vom Arbeiten abzuhalten, als die Produktivität zu steigern. Der zeitliche Mehraufwand, bedingt durch Unterbrechungen über Instant Messenger, Bearbeiten von Mails und ineffizienten Meetings hat in den zurückliegenden vier Jahren jedenfalls spürbar zugenommen.
Das ergab eine Untersuchung unter 1000 Arbeiternehmern aus unterschiedlichen Branchen durch das amerikanische Trainings-Institut IBT-USA. Das Unternehmen hat dazu den ‘WhiteCollar Productivity Index’ (WPI) entwickelt und mit den Werten aus dem Jahre 2000 verglichen. Besonders auffällig ist die Entwicklung bei E-Mails.
Hatte sich ein Angestellter 2000 noch etwa vier Stunden pro Woche mit seinem elektronischen Posteingang auseinandergesetzt, sind es vier Jahre später 8,8 Stunden. Im gleichen Zeitraum ging der Zeitaufwand für die Bearbeitung von Briefpost von 2 auf 1,3 Stunden zurück. Die Zeit, die in langatmigen Meetings vertrödelt wird, habe sich laut der Untersuchung von 0,7 Stunden auf 2,1 Stunden sogar verdreifacht.
Der WPI-Wert für Arbeitsunterbrechungen hat sich seit 2000 von 3,3 Stunden pro Woche auf 4,5 Stunden hochgeschraubt. Gleichzeitig wuchs auch die Anzahl der geleisteten Überstunden von 4,9 auf 6,4. Die Autoren schließen daraus: “Durch die geringere Anzahl von Leuten für das gleich hohe Arbeitspensum glauben die Angestellten, mehr kollaborieren zu müssen. Dabei leisten sie in vielen Fällen weniger.”