Tiered Storage: Dauer-Speicher bekommt neue Haken und Ösen

Der Lebenszyklus der Informationen fordert langfristiges Denken in der IT. Alternativen zum bewährten Tape sind in den Startlöchern.

Tape-Anbieter scheinen die einzigen zu sein, die dauerhaft Grund zur Freude haben: die Technik ist viel kostengünstiger als Festplattenspeicher und für lange Datenspeicherung geeignet. Und auch das in Vergessenheit geratene, aber nun wieder entdeckte Schlagwort der Branche, Tiered Storage, kommt in der Praxis oft nicht ohne Tapes aus. Jetzt, da Tiered Storage offenbar tatsächlich eingebaut wird, bewegt sich der Markt. Erste Indizien dafür gab es kürzlich auf einer Storage-Messe in Frankfurt zu sehen.

Tiered Storage, also die Speicherung der Daten nach ihrem Wert für das Geschäft -unwichtigere Daten auf kostengünstigen Systemen, wichtige Daten in die Erste Klasse der Speichersysteme – wird langsam die Norm. Das sagte Hamish Macarthur, Gründer des Marktforschers Macarthur Stroud. “Mit 94 Prozent sind beinahe alle befragten Großunternehmen SAN-Anwender, viele von ihnen durchlaufen gerade ihre zweite Konsolidierungsphase, in der Storage Area Networks ausgeweitet und direkte Speicherungsinseln durch SANs ersetzt werden. Dabei stellt sich die Frage  nach der Wertigkeit der Speicherdaten noch einmal ganz neu”, sagte er.

Deshalb hat die Befragung von Infrastruktur-Admins, Speicherexperten und CIOs in Westeuropa ergeben, dass drei Viertel der Unternehmen heute schon Tiered Storage praktizieren oder gerade dabei sind, solche Lösungen strategisch zu implementieren. 34 Prozent sind dabei, sich Gedanken um ihre langfristigen Speicherpläne mittels Continuous Data Protection zu machen. Dabei gehen 43 Prozent der Unternehmen der Studie zufolge so vor, dass sie Daten, die auf Festplatten gespeichert sind, letztendlich auf Tapes übertragen. Vor allem bei der Sicherung von Inhalten an verschiedenen Orten wird dies Macarthur zufolge zum Normalfall und auch dies weist ihm zufolge darauf hin, dass sich das Thema Tiered Storage langsam durchsetzt. Schließlich, so der Marktforscher, ist es immer noch der Kostendruck, der IT-Manager treibt.

Dieses Bedürfnis wollen so ziemlich alle Anbieter befriedigen. “Viele Anwender unterschätzen die Komplexität, wenn es darum geht, echtes Tiered Storage einzusetzen”, sagt Julie Ryan, Director of Alliances bei Engenio. Sie stellt fest, dass es eine verwirrende Vielfalt an Produkten gebe. Die Lösung komme jedoch gern und oft zum Einsatz, wenn beispielsweise ein Storage Shelf kostengünstigen Festplattenplatz für unkritischere oder alte Daten bietet. Die Frage, wie die Datensätze bewertet werden, müssen dabei situationsbezogen und bedarfsorientiert beantwortet werden.

Lesen Sie auch : KI-Bluff bei AIOps erkennen