Logische Probleme
Der Informatiker ist sozial: Er hält sich an die gültigen Regeln, deren vornehmste jene der Logik ist. Er ist eher scheu und neigt etwas zur Ängstlichkeit, schon allein deshalb, weil Mut ja meist nichts anderes ist als ein Mangel an Intelligenz.
Die damit verbundenen hochkomplizierten politischen Vorgänge lassen sich allerdings nur kursorisch darstellen. Im Kern geht es dabei darum, dass seit einigen Wochen ein paar Leute in Berlin Koalitionsverhandlungen führen.
Dabei drehe es sich vorrangig um politische Inhalte, wie alle Beteiligten stets und unisono betonen. Und deswegen haben sie auch erst einmal alle irgendwo zur Verfügung stehenden Posten verteilt.
Einer von denen nun – besagter Franz – hat seinen Kandidaten für einen Generalsekretärs-Job nicht durchgebracht. Und aus diesem Grund können zwei andere Politiker – Günther und Erwin mit Vornamen – in Bayern nicht Ministerpräsident werden, weil’s wegen der Sache mit Franz ihr Parteifreund Edmund bleibt, der mit jenem ansonsten in etwa so viel gemein hat wie erwähnter George W. Bush.
In Bayern haben diese Vorgänge für Aufruhr gesorgt, wie man ihn dort seit den Revolutionswirren von 1918/19 nicht mehr gekannt hat. Selbst in ansonsten staatstragenden Kreisen erwägt man mittlerweile die Einführung der parlamentarischen Demokratie. Und das alles nur wegen eines Sauerländers Namens Franz.
Jemandem, der die stringente Logik eines handelsüblichen PCs gewohnt ist, erschließt sich sowas nie. Zum Glück sind Politiker nur eine wenn auch lautstarke, so doch kleine Minderheit.
Wenn man vor seinem Rechner sitzt und sich durch die News-Dienste klickt, braucht man in solchen Zeiten halt ein bisschen Geduld. Irgendwann liefern die Ticker auch wieder Vernünftiges.
Nicht Logik löst politische Probleme, sondern die Zeit. Und die wiederum lässt sich vorm Rechner angenehm verbringen. Deshalb ist der Informatiker-Typ nicht nur solide, sozial und konfliktscheu, sondern meist auch glücklich.
Gäb’s da nicht hin und wieder Probleme, die in wunderschöner Gestalt im Arbeitszimmer auftauchen. Da ist man dann hilflos.
Ganz falsch ist es einen Lösungsversuch mit den moderierenden Worten “du, Schatz” einzuleiten und dann eine Argumentation folgen zu lassen, die der hohen Schule der Deduktion genügt. Das führt nur zu der ultimativen Fehlermeldung: “Für mich ist das nicht logisch.”
Ach ja. Das ist die dritte und größte Gruppe. Ihr gehört rund die Hälfte der Menschen an, jene, die kompliziert, weil schön sind. Und auch sie halten sich streng an die Regeln der Logik, vor allem an die, die sie selbst aufgestellt haben.