Fast liest es sich wie ein mittelprächtiger Aprilscherz: Microsoft will den Linux-Guru Eric S. Raymond auf die Lohnliste setzen. Ein Headhunter war im Namen Microsofts auf der Suche nach Ingenieuren von Weltrang und verfiel dabei nach einem Hinweis seiner Kollegen auf den Mitbegründer der Open Source Initiative (OSI). Microsoft hingegen entschuldige sich, erklärte aber, dass das Unternehmen händeringend Mitarbeiter quer durch die Industrie suche und eben auch in der Open-Source-Szene.
In der Anschrift, die Raymond selbstredend brühwarm ins Netz stellte, will Headhunter ‘Mike’ auch gerne Kollegen von Raymond kennen lernen. Offenbar hat sich da jemand mit diesem Mike einen bösen Witz erlaubt.
Das Angebot beweise, “dass weder Sie noch Ihr Team (oder beide) einen blassen Schimmer haben, selbst wenn man Ihnen den mit dem Baseball-Schläger einbläuen würde”, so der in seiner Open-Source-Ehre gekränkte Raymond. Ob Mike denn in den Abendstunden auch noch Richard Stallman und Linus Torvalds einen Job anbieten wolle?
Weniger als fünf Minuten Recherche hätte in seinem Fall ausgereicht, um herauszufinden, dass er, Eric S. Raymond für Microsoft “der schlimmste aller Albträume” sei. Vielleicht habe Mike ja schon mal von diesem Open-Source-Ding gehört? Aber Bescheidenheit ist nicht unbedingt eine Eigenschaft eines Linux-Gurus.
“Glauben Sie nicht, dass ich versuche Ihr Unternehmen zu zerstören. O nein, ich bin fest entschlossen jedes Monopol proprietärer Software zu zerstören und die Gemeinschaft, die ich gründen geholfen habe ist auf einem guten Weg, dieses Ziel auch zu erreichen.” Anschließend verfällt Raymond in einen etwas biblischen Duktus:
“An dem Tag, an dem ich für Microsoft arbeite, wird ein leises Schweinegrunzen vom Himmel zu hören sein. Nein, der Mond wird nicht ganz Blau werden, dafür bekommt er rosa Punkte, und die Hölle werde zufrieren …” und so weiter und so weiter. Jedoch bedankt sich der umstrittene Linux-Papst höflich für den guten Witz am Abend.
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