Der Münchner Siemens-Konzern hat unmittelbar nach der Bundestagswahl mit den Aufräumarbeiten begonnen. Deutschlands größter Elektronikkonzern wird in seinen Problemsparten mehrere tausend Arbeitsplätze streichen. Allein beim IT-Dienstleister SBS sollen in Deutschland in den nächsten beiden Jahren 2400 Stellen abgebaut werden, teilte Siemens mit. Die Kosten der defizitären Sparte sollen so um 1,5 Milliarden gedrückt werden. Sparten-Chef Adrian von Hammerstein teilte außerdem seinen Rücktritt mit.
Auch den schwächelnden Kommunikationsbereich Com wird es hart treffen. Wegen der mäßigen Inlandskonjunktur und der Kaufzurückhaltung bei mittelständischen Kunden, seien Einschnitte geplant, hieß es nach einer Sitzung des Zentralvorstands. “Damit sind Personalanpassungen geplant, zu denen das Unternehmen Gespräche mit Arbeitsnehmervertretern und IG Metall führt.” Genaue Zahlen wurden nicht genannt, Branchenkreise rechnen jedoch damit, das 3000 bis 4000 Arbeitsplätze betroffen sein könnten.
In der Logistiksparte L&A gibt es ebenfalls radikale Maßnahmen. Das Geschäftsfeld ‘Distribution and Industry’ mit 5000 Beschäftigten wird in eine eigenständige Gesellschaft ausgegliedert – das soll den Bereich auf Partnerschaften oder aber auch auf einen Verkauf vorbereiten. Der Bereich L&A wird mit Wirkung zum 1. Oktober aufgelöst – das verbliebene Geschäft wird auf andere Sparten verteilt.
Kritiker hatten Siemens vorgeworfen, den Termin für die Bekanntgabe der heiklen Pläne bewusst auf ein Datum nach der Bundestagswahl gelegt zu haben. Ein Konzernsprecher dementierte das gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Termin sei nicht aus Rücksicht auf die Union auf den Tag nach der Wahl angesetzt worden, sondern aufgrund “von internen Abläufen und der gesetzlich vorgeschriebene Beteiligung der Mitarbeiter an der Entscheidungsfindung”.
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