Web-TV gemaßregelt: Lobbyisten gegen EU-Pläne
Die Regulierungspläne der EU basieren auf einem Werk aus dem Jahr 1989 und sind den Unternehmen zugegangen, aber noch nicht im Detail veröffentlicht.
Die neue Initiative der EU-Kommission, die die Ausgabe von Internet-Fernsehen in Europa einheitlich auf Basis der Direktive ‘TV without Frontiers’ regeln will, stößt auf Kritik. Der Ansatz, die von traditionellem TV bekannten Regeln jetzt auch aufs Internet zu übertragen, sei unrealistisch und schädlich für die Internet-Marktentwicklung – so die Lobbyisten, die sich im Moment vor allem in Großbritannien sammeln.
Die Regulierungspläne der EU basieren auf einem Werk aus dem Jahr 1989 und sind den Unternehmen zugegangen, aber noch nicht im Detail veröffentlicht. Sie sehen im Wesentlichen vor, dass abgesehen von der technischen Übertragung die wesentlichen Eckpunkte für Fernsehregulierung von den traditionellen TV-Stationen übernommen werden oder zumindest eng angelehnt sind. Für das Web, so die Kritiker, könne eine solche Herangehensweise zum echten Technologiebremser werden. Sie fordern daher eine grundsätzlich neue Regelung.
Mark Thompson, Generaldirektor der BBC, sagte kürzlich, selbst die Erwartungen der Nutzer an digital aufbereiteten Content und daher auch an Internet-TV seien ganz grundlegend verschieden von den Erwartungen der TV-Nutzer an heimische Fernsehen. Er warnte gemeinsam mit anderen Medienanbietern davor, dass die EU-Pläne sogar dazu führen könnten, dass Online-Nachrichtenportale und Online-Zeitungen betroffen sein könnten. Bislang waren diese außerhalb einer verbindlichen europaweiten Regulierung. Die EU-Initiativen, basierend auf der alten Regel, könnten das Wachstum des Marktes für neue Medien in ganz Europa gefährden. Mitstreiter findet Thompson in den Firmen Intellect und James Murdoch, dem Chef von Fernsehsender BskyB.