Österreicher bringen Siemens Millionen-Ärger
Die Übernahmen eines Konkurrenten in Österreich hat dem Siemens-Konzern ungeahnte – und vor allem millionenschwere – Schwierigkeiten beschert.
Die Übernahmen eines Konkurrenten in Österreich hat dem Siemens-Konzern ungeahnte – und vor allem millionenschwere – Schwierigkeiten beschert. Durch den Zukauf des Anlagenbauers VA Tech im Sommer habe man sich hohe Verluste eingehandelt, bestätigte der Chef von Siemens Österreich Albert Hochleitner. Nach seinen Worten hat es keine vertiefte Prüfung der VA Tech durch Siemens gegeben.
“Uns hat der VA-Tech-Vorstand keine Due Dilligence angeboten. Es ist uns lediglich eine Planung vorgelegt worden, die wir, wie in solchen Fällen üblich, durch unsere eigenen Berechnungen relativiert haben”, so Hochleitner. Unter Due Dilligence versteht man eine sorgfältige Untersuchung der Bilanzen und Geschäftspläne, um die Werthaltigkeit des Übernahmeobjektes festzustellen.
Zur Höhe des vermuteten Verlustes machte Hochleitner keine Angaben, ebenso wenig zu noch anderen möglichen Millionenlöchern bei der VA Tech. Nach der Krisensitzung in der Wiener Siemens Zentrale stehe nun zunächst eine interne Revision an.
Das Handelsblatt hatte zuvor berichtet, die Verluste stammten vom Hamburger Unternehmen Elin – einer Tochter der VA-Tech. Elin habe im vergangenen Jahr einen Umsatz von 31 Millionen Euro erzielt und dabei – so wird zumindest in Österreich spekuliert – einen Verlust von 70 Millionen Euro eingefahren. Die zuständigen Projektmanager hätten das Unternehmen inzwischen verlassen müssen.
Nach anfänglichen politischen Widerständen hatte Siemens VA Tech in diesem Jahr im zweiten Anlauf für rund eine Milliarde Euro übernommen. Das Unternehmen erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von vier Milliarden Euro – wegen entsprechender Auflagen der EU-Wettbewerbsbehörde muss Siemens die Wasserkraftsparte der Österreicher allerdings wieder verkaufen.