Erster Feldversuch für Gesundheitskarte
Doch die eigentlichen, breiten Versuche werden auch im Oktober noch nicht in dem Maße starten, wie es eigentlich vorgesehen war.
Die elektronische Gesundheitskarte, die dem Gesundheitssystem und damit dem Steuerzahler viel Geld sparen soll, wird sich, wie bereits hinlänglich bekannt ist, etwas verspäten und erst Ende 2006 kommen. Allerdings gibt es jetzt von T-Systems und der Bundesknappschaft – eine Körperschaft, die Krankenhäuser betreibt – einen ersten Feldversuch. Doch die eigentlichen, breiten Versuche werden auch im Oktober noch nicht in dem Maße starten, wie es eigentlich vorgesehen war.
Der Feldversuch betrifft vor allem die elektronische Patientenakte und das elektronische Rezept, e-Rezept. Daran nehmen zunächst drei Arztpraxen, 50 Versicherte und das Knappschaftskrankenhaus in Bottrop teil. Ziel der Versuche ist es nachzuweisen, wie sehr die Karte bei der Kostenersparnis, der Effektivierung und Beschleunigung der Prozesse im Gesundheitswesen helfen kann und wo die Fehler noch liegen. Der so genannte Heilberufeausweis für Ärzte, auf dem die digitale Signatur und die Zulassung hinterlegt sind, kommt dabei erstmals in der Praxis zum Einsatz. Ab Frühjahr 2006 soll die Karte dann rund 20.000 Versicherten sowie 75 Ärzten zur Verfügung stehen.
Die elektronische Patientenakte sorgt dafür, dass der Arzt mit diesem Ausweis auf die medizinischen Daten des Patienten zugreifen kann – ohne Medienbrüche. Das e-Rezept wird vom Arzt mithilfe seines Heilberufeausweises direkt auf die Karte des Patienten geschrieben und durch die digitale Signatur aktiviert – in der Apotheke liest das Fachpersonal die Rezeptdaten elektronisch aus und verkauft dem Patienten die Medizin. Der Patient bekommt nicht mehr den gewohnten Zettel, sondern der Arzt selbst schreibt das Rezept gewissermaßen direkt auf die Karte, die dann erst beim Apotheker ausgelesen wird – für den Patienten ist das Rezept unsichtbar.
Wie hierbei aber gewährleistet werden kann, dass der Patient kostengünstige Alternativen zu den Markenmedikamenten erhalten kann, ist noch nicht ausdiskutiert, die verbindlichen Vorgaben für den breiten Einsatz sind noch im Fluss. Der Hauptproduzent, Giesecke & Devrient, rechnet erst für 2007 mit der Einführung wichtiger Anwendungen auf der Chipkarte.