Imation steckt Festplatte in Tape-Cartridge
Das Ergebnis ist eine Disk-basierte Speicherlösung, die in einer Bandbibliothek Platz findet.
Die Prognose, das Ende der Tapes sei nah, hat Imation jetzt mit einem Produkt untermauert, das aus einer Cartrige das Magnetband entfernt und stattdessen eine Festplatte einbaut. Das Ergebnis ist eine Disk-basierte Speicherlösung, die in einer Bandbibliothek Platz findet.
Was ein wenig skurril klingt, ist im Grunde eine einfache Idee. Das Produkt mit dem Namen Ulysses besteht aus zwei Teilen. Der eine ist eine 2,5 Zoll Serial ATA Platte, die in einer LTO-Kassette untergebracht wird und demzufolge in eine Tape Library für LTO-2 passt. Der zweite Bestandteil ist ein Tape-Emulator, ebenfalls integriert in die Cartrigde. Host, Backup-Software und Storage Management Software erkennen die Cartridge als normales Bandspeichermedium, heißt es in US-Medien. Der Vorteil allerdings: die Geschwindigkeiten, mit der Daten gesichert oder wieder hergestellt werden, sind bei einer Festplatte höher als bei Tapes.
Darauf zielt Ulysses. Sieben bis zehnmal schneller als ein LTO-2-Band will die Imation-Lösung arbeiten und springt damit auf den gerade losgefahrenen Zug, dass Disks in naher Zukunft Magnetbänder ersetzen könnten, weil sie schlicht Backup- und Restore-Prozesse beschleunigen.
Die Festplatte speichert 100 GByte an Daten nativ, was etwa 200 GByte komprimiert entspricht und auf dem Speicherniveau der LTO-1-Tapes liegt. Preise sind für die Lösung, die nächste Woche offiziell vorgestellt wird, noch nicht bekannt. Experten gehen allerdings von 5000 bis 7000 Dollar pro Cartridge aus.
Ob dadurch die Tapes wieder ein Stück aufs Altenteil verschoben werden, bleibt abzuwarten. Immerhin gibt es seit einiger Zeit einen Trend in diese Richtung, der nicht zuletzt mit den virtuellen Tapes eingeläutet wurde. Auch hier gaukelt eine Software den Servern oder Anwendungen vor, auf Bänder zu speichern, dabei haben sich in der Speicherumgebung Festplatten breitgemacht, die die verschobenen Daten aufnehmen. Die Argumente sind wie bei Imation die gleichen: die vorgeschaltete Infrastruktur kann weiterhin glauben, es handele sich um Bänder. Die Festplatten aber arbeiten schneller.