Der Softwarekonzern Microsoft hat seine Lizenzgespräche mit den vier weltweit führenden Plattenfirmen eingestellt. Das berichtet das Wall Street Journal und beruft sich dabei auf gut informierte Kreise. In der Branche wird jetzt bereits heftig darüber spekuliert, ob der Konzern möglicherweise einen eigenen kostenpflichtigen Musikservice starten will.
Dem Bericht zu Folge platzten am Freitag die Verhandlungen mit der EMI Group, der Warner Music Group, der Universal Music Group sowie mit Sony BMG. Hintergrund ist nach Angaben von Microsoft, dass die Plattenfirmen übermäßig hohe Lizenzgebühren gefordert hätten. Mit Kosten von 6 bis 8 Dollar pro Nutzer und Monat sei es nicht möglich, ein wettbewerbsfähiges Angebot auf den Markt zu bringen, argumentiert der Softwarekonzern. Die Labels halten dagegen, die Forderung entspreche völlig den handelsüblichen Preisen.
Napster und RealNetworks verlangen von ihren Abonnenten für ihre mobilen Musik-Services pro Monat 15 Dollar – mit 5 Dollar unterbietet Yahoo dieses Angebot deutlich. Apple verkauft Songs zu einem Stückpreis von 99 Cent.
Branchenbeobachter erwarten bereits seit einiger Zeit, dass Microsoft in den Markt mit Musikabos einsteigt. Die gescheiterten Gespräche mit den Plattenfirmen würden das Vorhaben jedoch auf unbestimmte Zeit verzögern, hieß es aus Redmond. Unklar ist, ob die Verhandlungen noch einmal aufgenommen werden.
Möglicherweise hat Microsoft jedoch eine Alternativlösung zu Hand. Vor rund zwei Wochen waren Gerüchte aufgetaucht, wonach der Konzern angeblich mit Time Warner über die Übernahme von AOL verhandelt – das Unternehmen verfügt über einen eigenen Musikservice.
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