IBMs Weg zu SOA führt über Websphere

Durch eine Reihe neuer Produkte und Erweiterungen im Websphere-Portfolio legt IBM mehr Gewicht auf Service-orientierte Architekturen.

IBM ist sich dabei aber bewusst, dass gerade in der Prozessmodellierung jemand schon früher nachgedacht hat. “Die Modellierung über ‘Aris’ von IDS Scheer ist dabei ein Konkurrenzprodukt”, gibt Bracht unumwunden zu – um im nächsten Atemzug zu betonen, dass die neuen Werkzeuge von IBM “keine jahrelange Einarbeitung brauchen, sondern nach kurzer Zeit intuitiv zu nutzen” seien. IBM preist die Produkte als unabhängig von Standards und Programmiersprachen an – das ist vor allem eine Eigenschaft des lange erwarteten ESB. Er unterstützt beispielsweise alle IBM-Standards, J2EE “in allen Varianten” sowie alle offenen Standards. So kommt der Anwender, Bracht zufolge, zu einer “universellen Connectivity über alle Aufgabengrenzen hinweg”.

Vor diese Segnungen setzt aber Norbert Bieberstein, IBM Solution Architect aus dem Labor in Böblingen, einige gründliche Überlegungen. “SOA existiert bei vielen Kunden heute als ganz unkonkretes, diffuses Bedürfnis ohne viel Wissen dazu”, sagt er. Deshalb rät er, vorher einige wichtige Gesichtspunkte zu beachten: Zuallererst benötigt SOA volles Commitment auf Geschäftsführungsebene, weil es sich hierbei nicht um ein Produkt handelt und daher die normalen Finanzierungsfragen ganz anders gestellt werden müssen; Geschäft und IT müssen als Team funktionieren, um echt flexible Geschäftsprozesse abzubilden.

Bieberstein rät ferner, in kleinen Schritten vorzugehen, ruhig einzelne Fragen zu verkapseln, später aufzulösen und zu ersetzen – nichts schadet SOA seiner Ansicht nach mehr als ein “Big-Bang-Vorgehen”, bei dem alles an einem Tag eingeführt werden soll. Außerdem sollten die Kunden nicht zögern, so viele Standards wie möglich zuzulassen – offene Standards und Open Source empfiehlt er hier – “sonst verstehen sich die Anwendungen und Dienste bald nicht mehr untereinander”.

Und natürlich sollten die Anwender und Nutzer einer SOA-Umgebung bereit sein, diese auch konsequent zu verwalten und die Pflege nicht zu verschleppen. Vorausplanung nach Best Practices ist bei der Einführung laut Bieberstein ebenfalls unverzichtbar und schließlich empfiehlt er, die festgefahrenen Entwicklerwege aufzubrechen. “Developer sind meist etwas konservativ und trennen sich schwer von funktionierenden, gewohnten Schritten. Da hilft nur Heranführung an Open Source und innovative Engineering-Techniken”, sagt der Forscher. Werden diese Ratschläge beachtet, so kann seiner Ansicht nach mit SOA wenig schief gehen.

Und falls es doch mal nicht so einfach sein sollte, werden die Produkte umrahmt von umfangreichen Dienstleistungen aus der Abteilung Global Services.