FAT-Patent: Microsoft wehrt sich gegen Annulierung
Sowohl Microsoft als auch die Patentgegner in den USA geben sich siegessicher. Der Streit ist jedoch noch lange nicht ausgestanden.
Weil die Ablehnung nicht mit dem ‘Prior Art’-Argument begründet wurde, ist man in Redmond relativ euphorisch. Mit Prior Art sind Technologien benannt, die zum Zeitpunkt der Patentierung nachweislich von anderen genutzt wurden. Bislang jedoch seien in allen Fällen, in denen Microsoft-Patente oder Anträge auf Prior Art geprüft wurden, zugunsten von Redmond entschieden worden. Mit Ausnahme des Antrages von Pubpat. Man hoffe dennoch, dass eine positive Entscheidung die Türen für weitere Patente rund um FAT öffnen werde. Seit rund zwei Jahren lizenziert das Unternehmen diese Technik an Dritte.
Auch verschiedene Open-Source-Projekte nutzen diese Technik, um den Datenaustausch zwischen Linux- und Unix-Systemen und Windows-Rechnern zu ermöglichen. Und gerade hier sehen die Kritiker des FAT-Patentes eine große Gefahr für Open-Source-Programme und das Linux-Betriebssystem. Sollte Microsoft alle sechs Patente rund um das weit verbreitete Dateisystem gewährt bekommen, könnten etwa Nutzern von Open-Source-Programmen zusätzliche Gebühren drohen. So zum Beispiel beim Austausch von Daten von einer Digital-Kamera auf ein quelloffenes Programm zur Bildbearbeitung.
Pubpat hingegen liest die Ablehnung anders und verbucht die Absage als Sieg für die Organisation: “Das Patentbüro hat einfach nur bestätig, was wir schon seit einiger Zeit wissen: Microsofts FAT-Patent ist falsch”, kommentierte Dan Ravicher, Executive Director von Pubpat. Er hoffe, dass Unternehmen, die diese Technologie lizenziert haben, wieder mit Microsoft in Verhandlungen treten, damit diese ihr Geld zurückbekommen. Die unterschiedliche Bewertung der beiden Kontrahenten lässt zumindest einen Schluss zu: Der Fall ist noch lange nicht abgeschlossen.