“Blades sind heute kein Ersatz für Zentralrechner und werden es auch nie sein”, sagt Klaus Rumsauer, Director bei HP Deutschland. Allerdings geht der Trend dorthin und Hewlett-Packard (HP) will ihn mitgehen. Wenn auch zunächst nur für einen Teil der Kunden. Der neue Blade, ‘BL60p’ richtet sich nämlich vorerst an Unix-Anwender. Von denen – vor allem Krankenhäuser, Retailer, Handelsketten und öffentliche Einrichtungen mit Zweigstellen – gibt es allerdings eine so große Menge, dass sich der Bau des Blade offenbar lohnt.
Klaus Rumsauer nutzte die Gelegenheit bei der Vorstellung in München, um HPs festes Commitment für den Itanium zu unterstreichen und zu betonen, dass der Konzern mit dem Prozessor noch viel vor hat. Das Blade BL60p aus der Integrity-Reihe verfügt über zwei Itanium 2-Prozessoren. Es läuft unter dem flexiblen und laut HP wenig virenanfälligen Betriebssystem ‘HP-UX 11i’. Dabei ist es mit 1,6 GHz getaktet und verfügt über ein L2-Cache von 3 MByte. Maximal zwei SCSI-Speicherplatten mit 3,5 Zoll Abmessung sind einsteckbar, auch im laufenden Betrieb (hot swap) – bei HP ist das schon länger ein fester Bestandteil der Server-Bauweise.
Zusammen mit einer neuen Version der Management-Software ‘Insight Manager’ ohne Aufpreis sowie einem Workload-Manager will der Hersteller aber auch andere als die Bestandskunden anlocken. Ein zentrale Konsole erlaube die Verwaltung des Blade, bewältige aber auch die Administration des dahinter liegenden Storage Area Network und von weiteren Servern, die nicht von HP sein müssen. Das Blade lässt sich laut dem Hersteller auf bis zu sechs HP-UX 11i v2-basierte Instanzen partitionieren.
Besonders ist hier an Serverkonsolidierungen im Scale-Out-Verfahren gedacht. Dabei werden die Rechenleistungen verdichtet und es können mehrere kleine, kostengünstige Server zu großen Rechennetzen zusammengeschaltet werden. Diese wiederum können flexibel verbunden werden, sie sind dank Virtualisierung gemeinsam zu verwalten und wirken wie ein einziger Server. Das kommt vor allem rechenintensiven Aufgaben zugute.
“Unsere Kunden wollen im High Performance Computing ihre Möglichkeiten ausbauen und haben sich deshalb für kleinere Systeme entschieden, die durchaus auch im Cluster verbaut sein können – für uns als Hersteller heißt das, die Leistungsfähigkeit von Itanium mit unseren Low-Voltage-Ansatz für Blades zu kombinieren und so eine Servertechnik zu schaffen, die auch bei einem Rack, das nur aus BL60p`s besteht, nicht durchbrennt”, erklärte Michael Garri, Produktmanager Business Critical Systems bei HP. Bei Low Voltage wird die Leistungsaufnahme der Bausteine reduziert, die Temperatur kann nicht so hoch werden und die Kühlung bleibt eher im grünen Bereich, auch bei dicht gepackten Racks.
Bei alldem steht aber, laut Produktmanager Garri, die Kundenfreundlichkeit im Mittelpunkt. Schließlich ist das Stecksystem des Blade und der zugehörigen Hardware “immer noch wie bei der ersten Blade-Generation vor drei Jahren”. Das habe wenig mit einem Einsatz veralteter Technik oder mangelnder Innovationsfreude zu tun, ergänzt Rumsauer. “Vielmehr geht es HP um die wohl überlegte Strategie eines Herstellers, der seine Server nicht kompiliert, sondern von Grund auf selbst baut – bis auf die Chips, die von Intel und AMD kommen”, so der Director. Das passiert bei den Blades vor allem im schottischen Erskine und in Nordamerika. Und dabei komme dem Unternehmen auch die etwa dreijährige Erfahrung im Verbauen von Dual Core in Servern zugute.
“Die Optimierung der Anschlüsse und die Effizienz der gesamten Architektur sind etwas, was man nicht durch Kompilieren lernen kann”, sagt er. Ähnlich gehe es den Kunden dann gewissermaßen im Großen: Konkurrenzsysteme von IBM verfügten demnach inzwischen über die dritte Generation an Stromzufuhr-Systemen. Kunden, die neue Blades wollen, müssen laut Rumsauer “die gesamte Hardware umbauen, jeden Stecker herausreißen und jede Strippe neu ziehen”. Zukunftssicherheit stellt er sich anders vor.
“Jeder HP-Blade passt in die alten Slots der Blade-Anfänge bei HP, alles kann so bleiben wie es ist und funktioniert reibungslos”, sagt er. Nur so könne ein Blade auch kommende Konsolidierungsaufgaben erfüllen. Ab der zweiten Jahreshälfte im nächsten Jahr gilt das auch für Linux-Anwender. Warum so spät und warum erst nur für Unix-Kunden? Rumsauer sagt: “Kunden im High Performance Computing nutzen heute vor allem Unix, in einem dreiviertel Jahr wird die Welt aber wahrscheinlich ganz anders aussehen und für diese Zeit bereiten wir uns auf eine Linux-Welle im Großrechenzentrum vor.”
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